Erfahrung mit MXUS 500W Conversion Kit
Verfasst: Fr 24. Nov 2017, 19:25
Erst neu "infiziert" (und noch nicht lang Besitzer eines e-Scooters) bin ich auf die e-Bike conversion kits von D&G Industrial Group gestossen, die unter dem Markennamen MXUS verkauft werden. Und zwar auf Aliexpress hab ich die gefunden.
Da nun meine Frau schon immer gestöhnt hat, wenn sie mal mit dem Rad etwas bergauf sollte - und natürlich stets einen Hinweis auf die Vorteile eines e-Bikes nachgeliefert hat, habe ich mich entschlossen, ihr Rad mit so einem Kit umzurüsten. Wohl wissend, dass das ein ziemliches Risiko mit sich bringt, denn der Kit ist nicht ganz billig und wenn's nicht klappt, dann...
Hier also mein Bericht.
Das Fahrrad meiner Frau ist ein 27 Jahre altes Mountainbike mit Alurahmen:
Nach eingehender Betrachtung kam ich zum Schluss, dass auch das Fahrrad als solches noch einen Update braucht, um mit dem höheren Gewicht und wohl auch Tempo zurecht zu kommen. Ausserdem war dann da auch noch der Wunsch meiner Frau nach einem bequemeren Lenker. Also zuerst den Conversion-Kit mit 500 W Nabenmotor für hinten, dem besten Controldisplay, dem grössten Akku (12,5 Ah/48 V) und dem dazu passenden Gepäckträger mit Einschub bestellt, dazu als Extras eine Beleuchtung und eine neue passende Shimano Ritzelkassette. Kosten für diese Sachen mit Fracht bis ins Haus waren rund 620 $. Die Lieferung aus China musste wegen des Akkus per Schiffsfracht passieren, was eine Wartezeit von ca. 8 Wochen nach sich zog.
Dann also - auch auf Aliexpress - auf die Suche nach einer für dieses alte Fahrrad passenden Federgabel, einem höheren Vorbau, ein Relax-Lenker mit Ergo-Griffen, einen bequemeren Sattel. Ausserdem V-Bremsen für die neue Gabel und ein neues Lenkkopflager. Ein Schnäppchen gab's mit der Federgabel: Da sind irgendwo alte Rock-Shox-Gabeln in einem Lager liegen geblieben, die mit diesen Massen kein Mensch mehr haben wollte und so gab's für 80 $ eine erstklassige Supergabel. Diese Sachen kamen dann auch lange vor dem Conversion-Kit.
Weiterhin hab ich im lokalen Shop für das Projekt neue e-Bike-geeignete Reifen mit Schläuchen, Bremspads für hinten und Seilzugsätze besorgt. Also ziemlich viel Aufwand, der neben der eigentlichen Conversion angefallen ist - weil halt das Fahrrad schon älter (aber wenig gebraucht) war.
Dann nach den besagten ca. 8 Wochen die Lieferung des bestens verpackten Conversion-Kits:
Beim Auspacken festgestellt, dass hier ein sehr professioneller Lieferant zugange war. Alles da, alles gut verpackt, alles richtig. Einzig - wie sich später zeigen sollte - die Manuals (auf englisch) ziemlich kärglich und in gewissen Details nicht mehr aktuell.
Bei der Ausführung mit dem Upgrade der Gabel angefangen. Schon hier zeigte sich, dass der Aufwand für Details ziemlich über das hinaus geht, das ich mir vorgestellt hatte. Zwar passen Lenkkopflager und Gabel, aber bei der Wiederbefestigung des Schutzblechs musste gebastelt werden - schliesslich wäre diese Gabel für ein Vollblut-MTB gedacht gewesen. Aber für alles fand sich eine Lösung.
Das neue Hinterrad mit Motor war der spannendste Teil - ob das wirklich in diesen Rahmen passt.
Yep, passt gerade so. Es wäre eigentlich rund 1 cm zu breit gewesen, aber der Rahmen liess sich von Hand problemlos so weit aufbiegen. Einzig ist nun leider der grösste Gang auf der neuen Kassette nicht benutzbar, da er zu nahe am Rahmen liegt. Irgendwann werde ich mal noch testen, ob sich der Rahmen vielleicht noch 1 cm weiter aufbiegen lässt.
Wieder sehr viel Arbeit für den neuen Gepäckträger. Die Aufnahmen am Rahmen sind nicht auf derselben Höhe, so dass gebogen und gemurkst werden muss. Auch vorne ein grosses Gebastel - aber am Ende hält alles gut.
Viel ist am Lenker zu befestigen: Das neue Controldisplay, die neuen Bremsgriffe (mit Unterbrecherkontakten), das Daumengas rechts und die Steuerknöpfe links. Passt alles:
Wieder sehr viel Arbeit hat's gebraucht, bis der "Taktgeber" für die Pedale schön gepasst hat. Da hier noch alte Tretlager verbaut sind, musste die Version gewählt werden, die einfach auf die Tretwelle aufgesteckt wird. Mit einem Gummiring innen und einer genau ausdistanzierten Scheibe aussen ging's dann:
Wenn alles am Fahrrad dran ist, dann müssen immer noch die ganzen Kabel verbunden und festgemacht werden - kein leichtes Unterfangen. Unterwegs hab ich mich noch dazu entschlossen, einen Akkumonitor zusätzlich zu installieren, der genau angibt, wieviel Akkukapazität verbraucht wurde. Dessen Geber musste mit dem Controller und den ganzen Kabelwickeln der zu langen Kabel in das Plastikkästchen mit rein. Das dort alles zu versorgen war etwas vom Schwierigsten vom ganzen - so aufgewickelt, dass man auch wieder mal was lösen und rausnehmen kann, beispielsweise bei einem Plattfuss hinten.
Tja und irgenwann kommt der Moment, wo der Stecker in den Akku rein geht und man das ganze zum ersten Mal einschalten muss (nachdem man kurz gebetet hat). Hat einfach funktioniert!
Einzig das Rücklicht ging nicht, weil ich Dösel das Kabel falschrum angeschlossen habe. Im Rücklicht umgelötet und auch das ging. Und so schaut's also jetzt aus:
Testfahrt war äusserst befriedigend: Das Teil geht ab wie der Teufel! Ich bin über 100 kg schwer, aber das Ding geht mit mir einfach den Berg rauf. Dabei lässt sich das e-Bike per Setting schön konform auf 25 km/h beschränken, was es auch brav einhält. Reichweite mit dem Daumen abgeschätzt - je nach Faulheitsgrad natürlich - gut 60 km (und ich BIN faul).
Es bleibt aber noch einiges zu tun, dies war offensichtlich die Version 1.0. Der Ständer ist zu schwach, Rückspiegel müssen noch dran und ich versuche, die Übersetzung noch zu erhöhen, da man mit Treten kaum mitkommt bei 25 km/h.
Ich bin begeistert vom fertigen e-Bike. Allerdings war der Aufwand zur Umrüstung GROSS und teilweise anspruchsvoll! Ich würde das niemandem anraten, der nicht den schwarzen Gürtel im Basteln hat....
Da nun meine Frau schon immer gestöhnt hat, wenn sie mal mit dem Rad etwas bergauf sollte - und natürlich stets einen Hinweis auf die Vorteile eines e-Bikes nachgeliefert hat, habe ich mich entschlossen, ihr Rad mit so einem Kit umzurüsten. Wohl wissend, dass das ein ziemliches Risiko mit sich bringt, denn der Kit ist nicht ganz billig und wenn's nicht klappt, dann...
Hier also mein Bericht.
Das Fahrrad meiner Frau ist ein 27 Jahre altes Mountainbike mit Alurahmen:
Nach eingehender Betrachtung kam ich zum Schluss, dass auch das Fahrrad als solches noch einen Update braucht, um mit dem höheren Gewicht und wohl auch Tempo zurecht zu kommen. Ausserdem war dann da auch noch der Wunsch meiner Frau nach einem bequemeren Lenker. Also zuerst den Conversion-Kit mit 500 W Nabenmotor für hinten, dem besten Controldisplay, dem grössten Akku (12,5 Ah/48 V) und dem dazu passenden Gepäckträger mit Einschub bestellt, dazu als Extras eine Beleuchtung und eine neue passende Shimano Ritzelkassette. Kosten für diese Sachen mit Fracht bis ins Haus waren rund 620 $. Die Lieferung aus China musste wegen des Akkus per Schiffsfracht passieren, was eine Wartezeit von ca. 8 Wochen nach sich zog.
Dann also - auch auf Aliexpress - auf die Suche nach einer für dieses alte Fahrrad passenden Federgabel, einem höheren Vorbau, ein Relax-Lenker mit Ergo-Griffen, einen bequemeren Sattel. Ausserdem V-Bremsen für die neue Gabel und ein neues Lenkkopflager. Ein Schnäppchen gab's mit der Federgabel: Da sind irgendwo alte Rock-Shox-Gabeln in einem Lager liegen geblieben, die mit diesen Massen kein Mensch mehr haben wollte und so gab's für 80 $ eine erstklassige Supergabel. Diese Sachen kamen dann auch lange vor dem Conversion-Kit.
Weiterhin hab ich im lokalen Shop für das Projekt neue e-Bike-geeignete Reifen mit Schläuchen, Bremspads für hinten und Seilzugsätze besorgt. Also ziemlich viel Aufwand, der neben der eigentlichen Conversion angefallen ist - weil halt das Fahrrad schon älter (aber wenig gebraucht) war.
Dann nach den besagten ca. 8 Wochen die Lieferung des bestens verpackten Conversion-Kits:
Beim Auspacken festgestellt, dass hier ein sehr professioneller Lieferant zugange war. Alles da, alles gut verpackt, alles richtig. Einzig - wie sich später zeigen sollte - die Manuals (auf englisch) ziemlich kärglich und in gewissen Details nicht mehr aktuell.
Bei der Ausführung mit dem Upgrade der Gabel angefangen. Schon hier zeigte sich, dass der Aufwand für Details ziemlich über das hinaus geht, das ich mir vorgestellt hatte. Zwar passen Lenkkopflager und Gabel, aber bei der Wiederbefestigung des Schutzblechs musste gebastelt werden - schliesslich wäre diese Gabel für ein Vollblut-MTB gedacht gewesen. Aber für alles fand sich eine Lösung.
Das neue Hinterrad mit Motor war der spannendste Teil - ob das wirklich in diesen Rahmen passt.
Yep, passt gerade so. Es wäre eigentlich rund 1 cm zu breit gewesen, aber der Rahmen liess sich von Hand problemlos so weit aufbiegen. Einzig ist nun leider der grösste Gang auf der neuen Kassette nicht benutzbar, da er zu nahe am Rahmen liegt. Irgendwann werde ich mal noch testen, ob sich der Rahmen vielleicht noch 1 cm weiter aufbiegen lässt.
Wieder sehr viel Arbeit für den neuen Gepäckträger. Die Aufnahmen am Rahmen sind nicht auf derselben Höhe, so dass gebogen und gemurkst werden muss. Auch vorne ein grosses Gebastel - aber am Ende hält alles gut.
Viel ist am Lenker zu befestigen: Das neue Controldisplay, die neuen Bremsgriffe (mit Unterbrecherkontakten), das Daumengas rechts und die Steuerknöpfe links. Passt alles:
Wieder sehr viel Arbeit hat's gebraucht, bis der "Taktgeber" für die Pedale schön gepasst hat. Da hier noch alte Tretlager verbaut sind, musste die Version gewählt werden, die einfach auf die Tretwelle aufgesteckt wird. Mit einem Gummiring innen und einer genau ausdistanzierten Scheibe aussen ging's dann:
Wenn alles am Fahrrad dran ist, dann müssen immer noch die ganzen Kabel verbunden und festgemacht werden - kein leichtes Unterfangen. Unterwegs hab ich mich noch dazu entschlossen, einen Akkumonitor zusätzlich zu installieren, der genau angibt, wieviel Akkukapazität verbraucht wurde. Dessen Geber musste mit dem Controller und den ganzen Kabelwickeln der zu langen Kabel in das Plastikkästchen mit rein. Das dort alles zu versorgen war etwas vom Schwierigsten vom ganzen - so aufgewickelt, dass man auch wieder mal was lösen und rausnehmen kann, beispielsweise bei einem Plattfuss hinten.
Tja und irgenwann kommt der Moment, wo der Stecker in den Akku rein geht und man das ganze zum ersten Mal einschalten muss (nachdem man kurz gebetet hat). Hat einfach funktioniert!
Einzig das Rücklicht ging nicht, weil ich Dösel das Kabel falschrum angeschlossen habe. Im Rücklicht umgelötet und auch das ging. Und so schaut's also jetzt aus:
Testfahrt war äusserst befriedigend: Das Teil geht ab wie der Teufel! Ich bin über 100 kg schwer, aber das Ding geht mit mir einfach den Berg rauf. Dabei lässt sich das e-Bike per Setting schön konform auf 25 km/h beschränken, was es auch brav einhält. Reichweite mit dem Daumen abgeschätzt - je nach Faulheitsgrad natürlich - gut 60 km (und ich BIN faul).
Es bleibt aber noch einiges zu tun, dies war offensichtlich die Version 1.0. Der Ständer ist zu schwach, Rückspiegel müssen noch dran und ich versuche, die Übersetzung noch zu erhöhen, da man mit Treten kaum mitkommt bei 25 km/h.
Ich bin begeistert vom fertigen e-Bike. Allerdings war der Aufwand zur Umrüstung GROSS und teilweise anspruchsvoll! Ich würde das niemandem anraten, der nicht den schwarzen Gürtel im Basteln hat....