Erster Erfahrungsbericht LiFePo4 48V 40Ah für 760 Euro
Verfasst: Mo 12. Aug 2013, 21:03
Hallo,
ich habe heute beim Zoll meinen neuen LiFePo4-Akku incl. BMS und Ladegerät aus China abgeholt, in meinen E-Rex-Roller eingebaut und mit erst 4km, dann insg. 25 km erst einmal vorsichtig probegefahren, gegen Ende immer mit Vollgas. Gesamtkosten waren ca. 765 Euro (625 Paypal plus 2,7% Zoll für Akkus und Einfuhr-UST, insg. 140 Euro).
Im großen Ganzen habe ich einen guten ersten Eindruck, aber einige Auffälligkeiten sind noch abzuklären.
Im Prinzip ist das Ganze eine Art Low-End-Lithiumeisenphosphat-Akku und ich erhoffe deutlich höhere Lebensdauer als bei Blei, aber auch deutlich schlechere Lebensdauer als etwa bei Winston oder CALB.
Hier der Link zum Verkäufer, der recht gute Bewertungen hat (die sagen aber nicht viel aus über die Langlebigkeit seiner Waren):
http://www.ebay.de/itm/321182670166
Im Grunde ist das Teil eine Art aufgebohrter E-Bike-Akku.
Voraussetzungen:
a) Mein E-Rex hat nur 1500 Watt im Gegensatz zur Mehrheit heutiger Roller, die 3000 Watt haben. Somit "schont" er einen Blei-Akku mehr als üblich (Peukert), ist aber auch beim BMS nicht so anspruchsvoll. Der gekaufte Akku ist angegeben als mit 2000W BMS, reicht also offiziell gerade so. Für einen 3000W-Roller hätte ich das garnicht erst probiert und rate auch dringend davon ab! Angeblich gibt es auch eine 3000W-BMS-Version, aber das halte ich auch nicht für wirklich interessant (siehe unten).
b) Mein Akkufach ist zu klein für die eigentlich von mir favorisierten Winston-Zellen. Ich hätte natürlich versuchen können, das Akkufach zu ersetzen oder mit Heißluftpistole vorsichtig zu weiten. Aber alles mit Aufwand und kleinem Risiko, daß was beim Umbau schief geht. Dieses Risiko habe ich gegen das Risiko beim Kauf eBay.China abgewogen.
=
Vorteile:
a) Das Blei waren Wechselakkus, den neuen LiFePo4-Akku habe ich auch leicht wechselbar eingebaut. Der Roller hat durch den Tausch der Akkus auf einen Schlag ca. 40 kg Gewicht verloren, von 145 kg Leergewicht auf jetzt 105 kg. Das merkt man sofort bei der Beschleunigung und vor allem am Berg (Brückenauffahrten usw.)
An einigen längeren Straßen, wo ich gewohnt war, die grüne Welle an der x-ten Ampel zu verlieren, komme ich 2 Ampeln weiter, nur wegen geringerem Gewicht!
b) Anfangs fahre ich natürlich noch vorsichtig, aber auf Dauer will ich den LiFePo4-Akku auch öfter für 36km-Strecken und selten für 55 km-Strecken einsetzen, die für Blei eindeutig ungesund waren. Bei meiner häufigsten 10km-Strecke mit sofortiger Nachlademöglichkeit hätte ich keinen Umbau gebraucht, da wäre Blei ideal.
c) Das beiliegende Ladegerät ist deutlich leiser als mein alter Blei-Lader. Ist natürlich eher zufall, könnte auch anders herum sein.
d) Wie gesagt habe ich den Akku leich entnehmbar eingebaut. Für Nutzer, die im Mietshaus wohnen und nicht auf der Straße laden können, ist der "Gewichtheber-Sport" deutlich leichter als bei Blei (mir bringts wenig, da ich im Hof laden kann). Winston oder CALB wären vermutlich gar nicht entnehmbar, jedenfalls üblicherweise nicht.
--NACHTRAG: Erst Tage nach meinem Beitrag fällt mir dazu (wieder) ein: Im Winter kann ich immerhin die Batterie mit in die Wohnung nehmen, so daß sie morgens schön warm ist, wenn ich los fahre. Ich will zwar wenig im Winter fahren, aber ausnahmsweise vielleicht doch mal. Und da ist ein Wechselakku schon gut, auch wenn ich Akkuheizung einbauen will (schon für die Rückfahrt)
Nachteile:
a) Beim Gas geben bricht die Spannung ungewöhnlich stark ein. Das gefällt mir nicht. Der Einbruch ist nicht wirklich groß, etwa so wie beim Blei nachdem es zu ca. 1/3 leer gefahren wurde. Aber bei LiFePo4 sollte das eigentlich nicht sein. Ich habe im Vorfeld ja als Prototyp einen ähnlichen Umbau bei einem Blei-Pedelec vorgenommen und dort war der Spannungseinbruch beim LiFePo4 deutlich geringer als vorher beim Blei.
Ich muß das noch abklären. Da das BMS relativ warm (am Gehäuse aber jedenfalls nicht heiß) wird, vermute ich hier den Spannungsverlust, zumindest teilweise. Vielleicht sind doch vom Fahrrad-Konzept her zu schwache Leistungstransistoren verbaut mit zu hohem Innenwiderstand. Hoffentlich ist das keine Schwachstelle, die schnell kaputt geht.
Der Spannungsverlust selbst ist nicht störend - wie gesagt beschleunigt der Roller immer noch deutlich besser als vorher. Gibt mir halt nur zu denken. Immerhin gibts den Spannungsverlust von Anfang an und nach 25 km, also mit rechnerisch halb leere Akku war der Einbruch auch nicht merklich größer. Daraus schließe ich, daß es keine kaputte Zelle sein kann.
b) Das beiliegende BMS ist außerhalb der Klebebänder - was gut ist. Bei einem meiner Pedelec-Akkus ist das BMS mit "eingeklebt", da kommt man ohne Streß gar nicht mehr dran.
Das BMS (siehe Verkäuferseiten-Bild) hat aber kein "Sichtfenster" zu etwaigen Balancer-LED (falls vorhanden) und auch keine direkten, offenen Zugänge zu den Einzel-Zellen. Ich muß es also jedenfalls erst aufschrauben. Das gehe ich wohl demnächst mal an, will es aber nicht überhasten. Auf Dauer will ich aber schon genau wissen, welche Spannung jede einzelne Zelle hat, zumal ich nicht vom Konzept des Balancing bei hohen Spannungen und langen Dauern überzeugt bin.
Da der Balancer-Strom deutlich geringer ist als bei üblichen Winston/Calb könnte der Vorgang zu lange dauern, was nicht gut ist für die Lebensdauer. Hier werde ich wohl auf Dauer etwas "basteln" - und wer das nicht selbst kann, sollte auch überlegen, ob der Akku deshalb womöglich nicht für ihn geeignet ist.
c) Der Akku kam praktisch voll an, deshalb fuhr ich gleich los, ohne erst zu laden. Nach 25 km hing ich aber den Lader dran und ließ ihn ca. 3,5 Stunden laden. Gegen Ende ging die Spannung hoch und bei 56,1 Volt habe ich die Sache erst mal abgebrochen, weil ich dem BMS noch nicht traue, solange ich das nicht überwachen kann. Das BMS war zu diesem Zeitpunkt bereits etwas erwärmt.
Rechnerisch waren das knapp über 3,5 Volt pro Zelle, aber aufgrund der leichten Erwärmung (die es vorher während des Ladens noch nicht gab) gehe ich davon aus, daß bereits die ersten Zellen am Balancieren waren. Also vielleicht einige Zellen schon auf 3,7 Volt, andere erst auf 3,4 Volt. Das gefällt mir alles nicht, solange ich im Dunkeln stochere.
Ich habe dann erst mal eine Stunde lang ein wenig Licht verbraucht, um die Zellen wieder auf ca. 3,4 Volt im Durchschnitt zu entspannen. Auf Dauer kann ich das Balancing natürlich nicht jedesmal vorschnell abbrechen. Klar.
=
Ok, soweit erste Eindrücke - Ihr seht schon, wo ich noch die größten Fragen habe und solange ich die nicht geklärt habe, insb. BMS aufgeschraubt und mal exakt Zellen nachgemessen, haben weitere Überlegungen wenig Sinn.
Empfehlung:
Für E-Roller bis 1,5 kw mit Batteriefach-Enge, für Fahrprofil jenseits des Blei-Optimums, aber unterhalb extremer Winston/CALB-Fähigkeiten, halte ich die Lösung für interessant, da nur etwa halb so teuer. Eine Art Zwischenlösung zwischen Blei und gutem Marken-LiFePo4
Für kleinere Scooter ist die Lösung vermutlich ideal - den Akku gibts auch in kleineren Größen.
Für stärkere E-Roller kommt diese Lösung ohnehin nicht in Betracht, schon gar nicht für Roller oberhalb 45 km/h. Details reiche ich nach.
Freundliche Grüße,
Night Hawk
ich habe heute beim Zoll meinen neuen LiFePo4-Akku incl. BMS und Ladegerät aus China abgeholt, in meinen E-Rex-Roller eingebaut und mit erst 4km, dann insg. 25 km erst einmal vorsichtig probegefahren, gegen Ende immer mit Vollgas. Gesamtkosten waren ca. 765 Euro (625 Paypal plus 2,7% Zoll für Akkus und Einfuhr-UST, insg. 140 Euro).
Im großen Ganzen habe ich einen guten ersten Eindruck, aber einige Auffälligkeiten sind noch abzuklären.
Im Prinzip ist das Ganze eine Art Low-End-Lithiumeisenphosphat-Akku und ich erhoffe deutlich höhere Lebensdauer als bei Blei, aber auch deutlich schlechere Lebensdauer als etwa bei Winston oder CALB.
Hier der Link zum Verkäufer, der recht gute Bewertungen hat (die sagen aber nicht viel aus über die Langlebigkeit seiner Waren):
http://www.ebay.de/itm/321182670166
Im Grunde ist das Teil eine Art aufgebohrter E-Bike-Akku.
Voraussetzungen:
a) Mein E-Rex hat nur 1500 Watt im Gegensatz zur Mehrheit heutiger Roller, die 3000 Watt haben. Somit "schont" er einen Blei-Akku mehr als üblich (Peukert), ist aber auch beim BMS nicht so anspruchsvoll. Der gekaufte Akku ist angegeben als mit 2000W BMS, reicht also offiziell gerade so. Für einen 3000W-Roller hätte ich das garnicht erst probiert und rate auch dringend davon ab! Angeblich gibt es auch eine 3000W-BMS-Version, aber das halte ich auch nicht für wirklich interessant (siehe unten).
b) Mein Akkufach ist zu klein für die eigentlich von mir favorisierten Winston-Zellen. Ich hätte natürlich versuchen können, das Akkufach zu ersetzen oder mit Heißluftpistole vorsichtig zu weiten. Aber alles mit Aufwand und kleinem Risiko, daß was beim Umbau schief geht. Dieses Risiko habe ich gegen das Risiko beim Kauf eBay.China abgewogen.
=
Vorteile:
a) Das Blei waren Wechselakkus, den neuen LiFePo4-Akku habe ich auch leicht wechselbar eingebaut. Der Roller hat durch den Tausch der Akkus auf einen Schlag ca. 40 kg Gewicht verloren, von 145 kg Leergewicht auf jetzt 105 kg. Das merkt man sofort bei der Beschleunigung und vor allem am Berg (Brückenauffahrten usw.)
An einigen längeren Straßen, wo ich gewohnt war, die grüne Welle an der x-ten Ampel zu verlieren, komme ich 2 Ampeln weiter, nur wegen geringerem Gewicht!
b) Anfangs fahre ich natürlich noch vorsichtig, aber auf Dauer will ich den LiFePo4-Akku auch öfter für 36km-Strecken und selten für 55 km-Strecken einsetzen, die für Blei eindeutig ungesund waren. Bei meiner häufigsten 10km-Strecke mit sofortiger Nachlademöglichkeit hätte ich keinen Umbau gebraucht, da wäre Blei ideal.
c) Das beiliegende Ladegerät ist deutlich leiser als mein alter Blei-Lader. Ist natürlich eher zufall, könnte auch anders herum sein.
d) Wie gesagt habe ich den Akku leich entnehmbar eingebaut. Für Nutzer, die im Mietshaus wohnen und nicht auf der Straße laden können, ist der "Gewichtheber-Sport" deutlich leichter als bei Blei (mir bringts wenig, da ich im Hof laden kann). Winston oder CALB wären vermutlich gar nicht entnehmbar, jedenfalls üblicherweise nicht.
--NACHTRAG: Erst Tage nach meinem Beitrag fällt mir dazu (wieder) ein: Im Winter kann ich immerhin die Batterie mit in die Wohnung nehmen, so daß sie morgens schön warm ist, wenn ich los fahre. Ich will zwar wenig im Winter fahren, aber ausnahmsweise vielleicht doch mal. Und da ist ein Wechselakku schon gut, auch wenn ich Akkuheizung einbauen will (schon für die Rückfahrt)
Nachteile:
a) Beim Gas geben bricht die Spannung ungewöhnlich stark ein. Das gefällt mir nicht. Der Einbruch ist nicht wirklich groß, etwa so wie beim Blei nachdem es zu ca. 1/3 leer gefahren wurde. Aber bei LiFePo4 sollte das eigentlich nicht sein. Ich habe im Vorfeld ja als Prototyp einen ähnlichen Umbau bei einem Blei-Pedelec vorgenommen und dort war der Spannungseinbruch beim LiFePo4 deutlich geringer als vorher beim Blei.
Ich muß das noch abklären. Da das BMS relativ warm (am Gehäuse aber jedenfalls nicht heiß) wird, vermute ich hier den Spannungsverlust, zumindest teilweise. Vielleicht sind doch vom Fahrrad-Konzept her zu schwache Leistungstransistoren verbaut mit zu hohem Innenwiderstand. Hoffentlich ist das keine Schwachstelle, die schnell kaputt geht.
Der Spannungsverlust selbst ist nicht störend - wie gesagt beschleunigt der Roller immer noch deutlich besser als vorher. Gibt mir halt nur zu denken. Immerhin gibts den Spannungsverlust von Anfang an und nach 25 km, also mit rechnerisch halb leere Akku war der Einbruch auch nicht merklich größer. Daraus schließe ich, daß es keine kaputte Zelle sein kann.
b) Das beiliegende BMS ist außerhalb der Klebebänder - was gut ist. Bei einem meiner Pedelec-Akkus ist das BMS mit "eingeklebt", da kommt man ohne Streß gar nicht mehr dran.
Das BMS (siehe Verkäuferseiten-Bild) hat aber kein "Sichtfenster" zu etwaigen Balancer-LED (falls vorhanden) und auch keine direkten, offenen Zugänge zu den Einzel-Zellen. Ich muß es also jedenfalls erst aufschrauben. Das gehe ich wohl demnächst mal an, will es aber nicht überhasten. Auf Dauer will ich aber schon genau wissen, welche Spannung jede einzelne Zelle hat, zumal ich nicht vom Konzept des Balancing bei hohen Spannungen und langen Dauern überzeugt bin.
Da der Balancer-Strom deutlich geringer ist als bei üblichen Winston/Calb könnte der Vorgang zu lange dauern, was nicht gut ist für die Lebensdauer. Hier werde ich wohl auf Dauer etwas "basteln" - und wer das nicht selbst kann, sollte auch überlegen, ob der Akku deshalb womöglich nicht für ihn geeignet ist.
c) Der Akku kam praktisch voll an, deshalb fuhr ich gleich los, ohne erst zu laden. Nach 25 km hing ich aber den Lader dran und ließ ihn ca. 3,5 Stunden laden. Gegen Ende ging die Spannung hoch und bei 56,1 Volt habe ich die Sache erst mal abgebrochen, weil ich dem BMS noch nicht traue, solange ich das nicht überwachen kann. Das BMS war zu diesem Zeitpunkt bereits etwas erwärmt.
Rechnerisch waren das knapp über 3,5 Volt pro Zelle, aber aufgrund der leichten Erwärmung (die es vorher während des Ladens noch nicht gab) gehe ich davon aus, daß bereits die ersten Zellen am Balancieren waren. Also vielleicht einige Zellen schon auf 3,7 Volt, andere erst auf 3,4 Volt. Das gefällt mir alles nicht, solange ich im Dunkeln stochere.
Ich habe dann erst mal eine Stunde lang ein wenig Licht verbraucht, um die Zellen wieder auf ca. 3,4 Volt im Durchschnitt zu entspannen. Auf Dauer kann ich das Balancing natürlich nicht jedesmal vorschnell abbrechen. Klar.
=
Ok, soweit erste Eindrücke - Ihr seht schon, wo ich noch die größten Fragen habe und solange ich die nicht geklärt habe, insb. BMS aufgeschraubt und mal exakt Zellen nachgemessen, haben weitere Überlegungen wenig Sinn.
Empfehlung:
Für E-Roller bis 1,5 kw mit Batteriefach-Enge, für Fahrprofil jenseits des Blei-Optimums, aber unterhalb extremer Winston/CALB-Fähigkeiten, halte ich die Lösung für interessant, da nur etwa halb so teuer. Eine Art Zwischenlösung zwischen Blei und gutem Marken-LiFePo4
Für kleinere Scooter ist die Lösung vermutlich ideal - den Akku gibts auch in kleineren Größen.
Für stärkere E-Roller kommt diese Lösung ohnehin nicht in Betracht, schon gar nicht für Roller oberhalb 45 km/h. Details reiche ich nach.
Freundliche Grüße,
Night Hawk