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Elektroroller übers Internet kaufen - Reparatur?
Verfasst: Mi 7. Okt 2009, 13:41
von FelixII
Hallo,
ich möchte mir einen Elektroroller zulegen. Da es in meiner Gegend keine Zweiradhändler gibt, die Elektroroller anbieten, werde ich mir wahrscheinlich einen übers Internet bestellen müssen. Im Visier habe ich den Sprinter 60 von Leviatec. Dazu einige Fragen:
http://www.yatego.com/q,leviate,sprinter,60
- Mir ist aufgefallen, dass der Roller im Vergleich zu Benzinrollern relativ günstig ist, bei meinen Zweiradhändlern in der Region fangen die Preise erst so bei 2.500€ an. Hat jemand von euch Erfahrungen mit diesem Roller oder kann mir Links zu Test- bzw Erfahrungsberichten geben? Ich hab zwar selbst schon gesucht aber relativ wenig gefunden.
- Was mache ich, wenn am Roller was defekt ist? Der Händler bietet zwar die Lieferung von Ersatzteilen an, den Einbau müsste ich dann aber wohl selbst übernehmen. Können "normale" Zweiradhändler, die keine Elektroroller im Angebot haben, mir bei Reparaturen helfen?
- Bei Yatego.com wird als Zusatzoption ein Batteriemanagementsystem für ca. 300€ angeboten. Lohnt sich die zusätzliche Investition?
Danke für Eure Hilfe!
MfG
FelixII
Re: Elektroroller übers Internet kaufen - Reparatur?
Verfasst: Mi 7. Okt 2009, 16:55
von STW
Der Sprinter 60 findet hier in einigen Threads Erwähnung. Letztes Jahr war er als Ovinem-Roller für ca. 3500€ im Vertrieb, aber die Fa. Ovinem gibt es nicht mehr. Die "Restbestände" (ist nicht negativ gemeint von mir) werden von der Hamburger Firma vertrieben. Der Preis ist für die Ausstattung sehr gut, und anscheinend auch die Ersatzteillieferung.
In Einzelfällen wurden kleine Fehler durch die frisch gebackenen Käufer in den Foren vermeldet, Tachowelle gerissen, Gasgriff kaputt usw., aber damit muß man bei allen Rollern rechnen, auch beim Händler "nebenan".
Reparaturen:
Viele Händler / Werkstätten wollen nicht mal die Mechanik der E-Roller anfassen, auch wenn das Standarddinge sind (Bremsbeläge wechseln usw.). Wenn Du mechanisch zwei linke Hände hast, solltest Du Dich vorher bei Werkstätten in der Nähe erkundigen, ob sie zumindest die Mechanik reparieren würden im Bedarfsfall. Es handelt sich dabei um übliche Fernostware. Die Bremszange findet sich z.B. auch an einigen Kymcorollern.
Reparaturen an der Elektrik: der Markt an Fachleuten ist sehr dünn. Eine normale Rollerwerkstatt würde ich auch nicht an meine Elektronik heranlassen, die wissen im Zweifelsfall weniger als ich. Aber das ganze ist auch nicht so schlimm, als dass man es nicht selbst machen könnte. Es gibt nur wenige elektrische Komponenten im E-Roller: Motor, Controller, Gasgriff, DC-Konverter, Batterien, Ladegerät, und ein paar Kabel. Üblicherweise kann der Fehler schnell mit Hilfe eines 10€ Voltmeters und dem Forum hier eingegrenzt werden, der Rest ist dann Teiletausch, und das ist nicht schlimmer als eine Fahrradreparatur.
Falls Du Deinen ungefähren Wohnort nennen magst: ggf. findet sich da auch in der Nähe ein E-Fahrzeugspezialist, der helfen kann.
Das BMS bei Yatego ist nach meinen Informationen nicht (mehr?) lieferbar. Es gibt aber andere passende Lösungen. Die kann man selbst einbauen oder aber es gibt in Berlin einen Händler, bei dem man den Roller mitsamt BMS-Boards fertig eingebaut erwerben kann. Ist dann etwas teurer als 300€ Aufpreis.
Re: Elektroroller übers Internet kaufen - Reparatur?
Verfasst: Mi 7. Okt 2009, 17:17
von tomsbademeister
Hallo FelixII,
herzlichen Glückwunsch zu dem Entschluß, einen E-Roller zu kaufen. Das macht einen Mordsspaß fast lautlos durch die Gegend zu düsen.
Auch die Wahl des Sprinters 60 ist eine gute, ich selbst fahre seit einem knappen Monat damit durch die Gegend. Hier im Forum gibt es mittlerweile mehrere Fahrer dieses Rollers, die weitestgehend zufrieden sind. Einfach mal Sprinter in das Suchfeld eingeben, da gibt es viele einschlägige Treffer.
Der Preis ist so günstig, da es sich um ehemalige Insolvenzmasse des Importeurs Ovinem handelt. Früher hat das gute Stück 3.600 Euro gekostet. Dafür hätte ich es mir nicht gekauft, auch wenn das damals ein fairer Preis war.
Und kaufen solltest Du es ruhig direkt vom Verkäufer leviatec.de, der sitzt in Hamburg. Die Kommunikation ist sehr gut. Die beantworten auch Fragen im Vorfeld und man kann auch anrufen. Die Lieferzeit dürfte so 1-2 Wochen betragen, nach Bestellung und Zahlung.
Das auf yatego angebotene BMS hatten die bei meiner Bestellung leider nicht mehr vorrätig. Man sollte dann aber etwas investieren, in den Akku-Schutz, z.B. in Form von BalancerBoards und ggf. etwas für den Unterspannungsschutz. Da können die Dich beraten und die Sachen ggf. auch gleich einbauen.
Es gibt hier in Berlin auch einen Händler, der den Sprinter anbietet, ebike-berlin.de. Der nimmt etwas mehr, dafür baut er diese Balancerboards gleich ein und auf Wunsch sicher auch andere Akku-Schutzfunktionen.
Die Sache mit der Garantie bzw. Gewährleistung ist natürlich ein kleines Problem, aber nur hinsichtlich einer evtl. Montage.
Die defekten Teile werden schnell und unbürokratisch innerhalb einer Woche zugeschickt bzw. ersetzt. Bei mir war es die Tachowelle, die nach ca. 20km den Geist aufgegeben hatte. Den Austausch habe ich selbst vorgenommen, da völlig unproblematisch.
Es ist sicher von Vorteil, wenn man etwas basteln und schrauben kann, aber das ist ja bei jedem Zweirad der Fall. Man geht ja nicht wirklich mit jedem kleinen Zipperlein zur Werkstatt.
Ich sehe gerade, STW war schneller mit der Antwort, ich fasse mich also kürzer.
Die mechanischen Teile dürften unproblematisch von jeder Roller-Werkstatt getauscht oder repariert werden können. Einige hier im Forum schreiben allerdings, dass einige dieser Werkstätten bei dem Wort E-Roller schreiend die Flucht ergreifen und die Teufelskisten nicht anfassen wollen. Kann ich mir zwar nicht vorstellen, soll aber so passiert sein.
Die Teile dürften jedoch weitestgehend auch in diversen China-Benzin-Rollern verbaut sein, sodass hier auch ohne den Hamburger Händler Ersatzteile erreichbar sein sollten.
Hinsichtlich evtl. Reparaturen an der Elektrik verweise ich auf die Ausführungen von STW. Der hat da mehr Ahnung und Erfahrung.
Schreib doch bitte mal, wo Du wohnst, vielleicht kennt ja jemand hier aus dem Forum einen örtlichen Händler, der reparieren kann. Und in einem aktuellen Thema hat sich jemand gemeldet, der an den E-Rollern schrauben kann, der hat freiwillig seine Hilfe angeboten.
Und gemeinsam mit diesem Forum wird fast jedes Problem gelöst.
Glaubst Du nicht - dann schau Dir mal das längste Thema an, dort sind große Probleme gemeinsam gelöst worden und die Besitzer der betroffenen "FlugBrüder" haben jetzt klasse Roller mit funktionierender Technik.
Ein fröhliches Entscheiden
wünscht tomsbademeister aus Berlin
Re: Elektroroller übers Internet kaufen - Reparatur?
Verfasst: Do 8. Okt 2009, 14:18
von FelixII
Hallo,
erstmal vielen Dank für die ausführlichen und sehr aufschlussreichen Antworten!
Ich wohne in Coburg, das ist in Oberfranken/Bayern.
Wie wichtig sind denn diese Akkuschutzvorrichtungen bzw. was kann passieren, wenn ich diese nicht einbaue? Bei einem neu gekauften Artikel gehe ich eigentlich davon aus, dass ich ihn auch ohne zusätzliche Investition betreiben kann, ohne dass er nach 2 Wochen den Geist aufgibt, weil irgendwas überladen/unterladen oder sonst was ist. Also verlängern diese Zusatzvorrichtungen nur die Lebenszeit des Akkus oder laufe ich ohne unmittelbar Gefahr, dass der Akku (oder ein anderes Bauteil) nach kurzer Zeit defekt ist?
Wenn ich mir nun so eine Schutzvorrichtung kaufe, kann ich diese als Laie selbst einbauen oder sollte mich mich lieber nach einem Händler umschauen, der mir das gleich miteinbaut? Kann das Leviatec?
Danke im Voraus!
MfG
FelixII
Re: Elektroroller übers Internet kaufen - Reparatur?
Verfasst: Do 8. Okt 2009, 18:05
von tomsbademeister
Hallo FelixII,
diese BMS Boards dienen, die Haltbarkeit der Akkus zu erhöhen. Dadurch bleiben die insgesamt 15 Akku-Packs Spannungs technisch beieinander. Dann haben alle immer bis auf geringe Abweichungen die gleiche Spannung und keiner wird versehentlich überladen. Das mögen die nämlich gar nicht. Jede Überladung läßt die betroffene Zelle schneller altern, ich glaube, das ist eine gute Beschreibung.
Da leviatec den Roller auch mit BMS angeboten hatte, können die auch entsprechende Schutzvorrichtungen einbauen. Am Besten, Du rufst dort einfach mal an. Die helfen einem am Telefon auch weiter und beraten einen ordentlich.
Du kannst die Leute auch direkt per PN hier im Forum anschreiben. die sind unter ihrem Namen hier aktiv.
Viel Erfolg
wünscht tomsbademeister
Re: Elektroroller übers Internet kaufen - Reparatur?
Verfasst: Do 8. Okt 2009, 19:30
von STW
FelixII hat geschrieben:Hallo,
erstmal vielen Dank für die ausführlichen und sehr aufschlussreichen Antworten!
Ich wohne in Coburg, das ist in Oberfranken/Bayern.
Coburg ist gut, um nicht zu sagen sehr gut. In Coburg gibt es eine BFT-Tankstelle, und den Cheffe dort erreichst Du über den Nick "Joehannes" hier im Forum. Er fährt auch elektrisch und repariert Roller und sollte auch etwas Fahrbares da haben. Und "gemeinsam" über das Forum haben wir aus dem TD690Z im längsten Rollerthread hier einen tauglichen Roller gemacht, er in der Praxis (Schaltpläne aufzeichnen, Messungen durchführen, Umbauten durchführen) und ich in der Theorie , z.B. die falsche Verkabelung identifizieren usw.. Mit den daraus entstandenen Reparaturanleitungen sind alle Roller hier im Forum wieder flott geworden (es gab leider keinerlei Verkäuferunterstützung für den Elektroroller aus diversen Gründen).
Mit Coburg hast Du daher beste Voraussetzungen.
Re: Elektroroller übers Internet kaufen - Reparatur?
Verfasst: Do 8. Okt 2009, 20:12
von trinkfix
Hallo,
ich interessiere mich auch für den Sprinter 60 aber das fehlende BMS hat mich bis jetzt immer vom Kauf abgehalten
Hier wurde das Thema auch schonmal ausführlich durchgekaut.
http://www.wattgehtab.com/forum/viewtop ... 633288a363
Ich warte wahrscheinlich vergeblich auf ein preiswertes intelligentes BMS/Equalizer System, welches Strom spart und diesen nicht verheizt sowie die Zellen schont.
viele Grüße
Re: Elektroroller übers Internet kaufen - Reparatur?
Verfasst: Fr 9. Okt 2009, 08:38
von STW
trinkfix hat geschrieben:
Ich warte wahrscheinlich vergeblich auf ein preiswertes intelligentes BMS/Equalizer System, welches Strom spart und diesen nicht verheizt sowie die Zellen schont.
Darauf warten wir alle, habe dazu selbst mal eine längere Abhandlung in einem Forum geschrieben, aber ...: es sind je nach Roller 15-16 Zellen zu equalizien, und das ist ein aufwändiger Spaß. So etwas ist mit 4 Bleiakkus noch gut machbar (hatte ich selbst), aber kaum bei vielen Zellen. Dann müßte das System noch so intelligent sein, um defekte Zellen zu erkennen. Sollte es noch Unterspannungsschutz haben sollen, muß es mit Temperaturkompensation und lastabhängigen Kennlinien gefüttert werden müssen - und das auch noch herstellerabhängig. Bei LiFePo4-Chemie ist das viel Aufwand für wenig Nutzen, da die Akkus recht robust sind.
Die jetzigen Balancerboards arbeiten nur wenige Minuten gegen Ende der Ladephase. Was dort an Energie verheizt wird, ist minimal, und das schadet auch nicht den Zellen.
Die einzige sinnvollere Lösung derzeit wäre Einzelzellenladung, aber will das bezahlen...