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Warum E-Motoräder sich schwer verkaufen
Verfasst: Sa 25. Dez 2021, 19:46
von Evolution
Re: Warum E-Motoräder sich schwer verkaufen
Verfasst: Sa 25. Dez 2021, 20:29
von MEroller
Solange die Preise für full-size-E-Motorräder nicht in gleicher Weise fallen, wie sie bei E-Rollern gefallen sind in den letzten Jahren, stehen sie wie Blei in den wenigen Händlershops und sich die Reifen (und Batterien...) platt
Und ntv zeigt einen alten C-evolution, und schreibt darunter, es sei der neue fahrbare Balken von BMW
Re: Warum E-Motoräder sich schwer verkaufen
Verfasst: So 26. Dez 2021, 02:18
von Romiman
Aber im Kern haben sie ja recht. Die E-Mobilität im Motorrad hinkt der der Autos um gut 10 Jahre hinterher. Damals hatten wir auch nur den iMiev und den Tesla S, aber nichts dazwischen. Und dann noch kaum Ladeinfrastruktur.
Was bis heute an Fahrzeugen fehlt, sind solide Mittelklässler (und gemütliche Cruiser ...) zu volkstümlich(er)en Preisen.
Re: Warum E-Motoräder sich schwer verkaufen
Verfasst: So 26. Dez 2021, 07:39
von Evolution
Die Cruiser fehlen nicht, sie werden nur nicht aus China importiert.
Re: Warum E-Motoräder sich schwer verkaufen
Verfasst: So 26. Dez 2021, 11:09
von Jan P.
Interessantes Thema ! Ich würde mal folgende (hinderungs-) Punkte aufführen :[/b]
1.) - Reichweite /Nutzerverhalten
2.) - Angebote / Modelle
3.) - Preis / Händlernetz
4.) - Das eigene Umweltbewußtsein (Lärm + Abgase)
So, nun arbeiten wir es mal ab :
Zu 1.) Viele Motorradfahrer fühlen sich durch die eingeschränkte Reichweite und der Ladeprotzedur
abgeschreckt. Bei längeren Urlaubsfahrten, bes. in der Gruppe, auch nachvollziehbar.
Ohne Änderung und Planung einer längeren Tour geht es nicht. Wenige wollen hier evtl.
Komfort-Verzicht üben, da es bis her ja so bequem war. Hinzu kommt, jetzt noch zuhause eine
standfeste Steckdose / Wallbox am Standplatz installieren zu müssen.
Zu 2.) Warum auch immer gibt's momentan nur Sportmaschinen oder Enduros. (Ich spreche v. gr. Maschinen).
Im mittleren Segment (Roller + kl. Motorräder) gibts kaum Reichweite über 120 Km.
Den einzigen 0-8-15 Chopper gibt's von Tacita (Turin). Wo es ihn in D gibt, konnte mir auch Google nicht sagen.
Defacto gibt es also momentan keinen gleichwertigen Ersatz, (z.B. Chopper bei mir...).
Zu 3.) Die 25 000 € für eine gut ausgestattete Zero (+Powertank e.t.c.) will und kann auch nicht jede(r) berappen.
Das Händlernetz ist dünn wie Kneckebrot. Ich bin schon froh, von Freiburg nicht nach Karlsruhe (Orange BC)
fahren zu müssen. Jetzt sind es "nur" noch 45 Km zu Hänsle Motorradsport nahe Ettenheim.
Meine alten Händler (Honda) werden auch immer weniger, aber sind immerhin im Umkreis von 20 Km noch da.!
Der BMW-Händler (MOZ) liegt zwar nah, aber was soll ich mit 120 Km Reichweite eines CE 04 ?
Lange Rede- kurzer Sinn : Die klassischen Marken weigern sich starrsinnig sich ernsthaft mit dem E-Thema zu befassen!!
Zu 4.) Wer zu "E" will, muß erst eimal eine innere Haltung dazu haben . Auch mal reflektieren. Abwägen ob das eigene
Handeln auch für Andere so tragbar ist. Für mich bedeutet das : Ich möchte mich selbst gerne ohne gr.
Lärm und Abgase bewegen, und damit auch andere Mitmenschen nicht belästigen. Auch mal Ego-Verzicht und
Bescheidenheit üben, ein Wort, dass niemand hören möchte...
Wer lauten Sound braucht, den DB-Killer ausbaut, oder wissentlich laute Maschinen (ü95 DB) kauft, muß zu einer
Reflexion seines Verhaltens veranlasst werden. Diese Art von Motorradfans werden
lange Zeit brauchen, um ein Verständnis für den "E"- Gedanken zu bekommen.
Soweit meine Gedanken /Haltung zu Thema, dass auch über die Nutzung eines Mopeds hinausgeht....
LG Jan aus FR / BW
Re: Warum E-Motoräder sich schwer verkaufen
Verfasst: So 26. Dez 2021, 12:19
von Goggl
Ja, ja die innere Haltung. Viele Motorradfahrer sind , diplomatisch ausgedrückt : sehr konservativ.
Sehe ich bei meinen Kollegen, Motorradfreunde seit Anfang der siebziger Jahre, haben die Schuppen voll mit allen möglichen Verbrennergerätschaften und fahre oft deutlich weniger als ich mit den elektrischen Dingers.
Aber Tanks für 400 Kilometerreichweite und Packtaschen für ne Saharaquerung.
Und was die Bescheidenheit und Verzicht und Emmissionsreduzierung anbelangt......sollen doch erstmal die in China....
Aber meine Enkelin fährt lieber mit mir elektrisch als auf der alten Moto Guzzi, weil eben da nix knallt, lärmt , stinkt, ruckelt und so, genau das was die alten Fahrensleute so brauchen.
Re: Warum E-Motoräder sich schwer verkaufen
Verfasst: So 26. Dez 2021, 12:56
von Jan P.
Ja, danke Goggl@ für diese sachliche Betrachtung Deines Umfeldes.
Wenn ich es so recht bedenke, überwiegt für mich der Gewinn an Lebensqualität / Fahrqualität
deutlich über den Einschränkungen, wie Laden oder Endgeschwindigkeit. Also bekomme
ich im Gegenzug sehr viel für diese Einschränkungen zurück.
Das momentane "GS-Klientel" ,(Stichwort-Schuppen),muß einfach wieder abrüsten lernen, was vielen die es jetzt "geschafft"
haben nicht leicht fallen wird...
LG Jan...
Re: Warum E-Motoräder sich schwer verkaufen
Verfasst: So 26. Dez 2021, 12:57
von Evolution
Wegen der Fahrgeräusche gibt es jetzt schon einen Lautsprecher/Verstärker, der mit dem Gasgriff gekoppelt ist und synchron Beschleunigungsgeräusche ausgibt. In dem Video über die EICMA gibt es so was zu sehen.
Den Tacita gab es mal im Harz zu kaufen, der hat aber sein E-Gewerbe aufgegeben.
http://www.elektro-motorrad-schmidt.de/432977250
Re: Warum E-Motoräder sich schwer verkaufen
Verfasst: So 26. Dez 2021, 14:12
von dominik
Mit der nächsten Akku Generation wird es auch bei den Motorrädern deutlich vorwärts gehen. Wenn dann 200km Reichweite nicht mehr 90Kg Akku sondern nur noch 60kg bedeuten, dann wiegen die Teile auch keine 260kg mehr.
Aktuelle Akkus sind nach 6-10Jahren nicht mehr zu gebrauchen. Der Ersatzakku ist dann teurer wie ne 3 Jahre alte GS. Welche nach 10 Jahren Schuppen und 20tkm noch genauso gut da steht und fährt wie am ersten Tag.
Ich selbst bin über 250tkm Motorrad bislang gefahren, konnte aber dem Tourenfahrten nie etwas abgewinnen.
Bin in meinem Leben 2x 950km als Tagestour und 10x450km gefahren. Die restlichen Strecken waren deutlich unter 200km.
Mich schreckt nur der teure Akkuwechsel, welcher sich nur für vielfahrer rentiert, ab.
Re: Warum E-Motoräder sich schwer verkaufen
Verfasst: So 26. Dez 2021, 14:17
von Goggl
Ja Jan, aber das Umdenken fällt im Alter oft schwer, ist ja auch ein Statussymbol so ein schweres Krad. Einem Bekannten sind die 350 kg Schwermetall aus Milwaukee im Stand auf die alten, entkalkten Knochen gefallen, nach Genesung fährt der jetzt mit einem Trike made bei Harley an der Eisdiele vor, und alles kneifen sich vor Lachen. Er findet es toll.
Wie vor ca 10 Jahren die ersten Pedelecs in nennenswerter Zahl am Markt erschienen wurde auch gehöhnt und gelacht, und jetzt fahren die gleichen Reichrentner die Teile aus der 4000 Euro Klasse.
Da lobe ich mir meine PV Anlage in Ergänzung mit 2 Pedelecs, dem NIU, der Tinbot esum pro und dem KIA e Soul und schmunzele über Sprit und Strompreise. Und den verbrennertechnisch unerreichbaren Fahrspass gibts umsonst,( naja, ich rechne es mir ein Stück weit schön, ich weiss ).
Brauch keine Kreuzfahrt, Fernflugunfugreise, Wutz im Teller, schickimikiklamotten und so.....