Reifenwechsel beim Sun-S

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Schnabelwesen
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Reifenwechsel beim Sun-S

Beitrag von Schnabelwesen »

Gestern habe ich mal die Reifen gewechselt und ein bisschen Inspektion gemacht.
Die Originalreifen vermitteln ein unsicheres Fahrgefühl. Vor allem die Haftung bei Nässe und Herbstlaub ist unterirdisch.
Die neuen Heidenau K58 machen zwar Fahrgeräusche wie ein Mountainbike, aber es fährt sich auf Anhieb sicherer.
Folgende Erfahrungen habe ich bei der Aktion gemacht:
1. Vorderradmontage ist einfach. Die Reifen lassen sich auch ohne Montiergerät mit drei Montierhebeln und etwas Seife ganz gut montieren. Allerdings haben die Hebel auf der Felgenkante Spuren hinterlassen.
2. Die Vorderradbremse funktioniert ja ziemlich gut, fast schon bissig. Allerdings sah die Scheibe so aus, als hätte sie schon Riefen.
Bremsscheibe.jpg
Diese sind aber nicht spürbar. Mein Eindruck ist, dass die Bremsbeläge durch Abrieb und Dreck eine nicht immer gleichmäßige Reibfläche bilden. Es scheinen Sintermetallbeläge zu sein, die aber nicht sehr wertig sind. Vielleicht finden wir noch bessere? Die Bremsen habe ich gereinigt und mit Keramikpaste wieder zusammengesetzt. Den Radlagern habe ich Fett gegönnt. Übrigens waren die Schrauben sehr stramm angezogen. Schraubensicherung konnte ich nicht erkennen. So ist es mir auch lieber.
Der Bremssattel hat drei Bremskolben für die Kombibremse.
bremssattel vorne.jpg
3. Die (De-)Montage des Hinterrads ist - wie so oft bei Chinarollern - eine schiere Katastrophe. Dafür habe ich dreimal so lange gebraucht wie vorne.
Das Motorkabel muss natürlich ab. Es ist direkt am Controller angeschlossen, der unterm Heckbürzel sitzt. Also Batteriefach und Unterbau der Sitzbank komplett raus. Das Batteriefach ist um eine Schraube herum gebrochen. Ich bekomme auf Garantie ein neues.
Batteriefach.jpg

Die Plastikschale ist mit 6 Schrauben befestigt. Deren Muttern sind von unten an die Rahmenbleche geschweißt. Eine ist einfach abgefallen. Zum Glück kommt man daran, um eine lose Mutter gegenzuhalten.
An die Kontakte des Controllers kommt man nur heran, wenn man diesen ausbaut. Die Befestigungsschrauben haben lose Muttern von unten, wo man kaum hinkommt. Ich weiß nicht, wieviele Muttern ich dabei in den Tiefen des Moppeds versenkt habe. Anschließend hängt der Controller frei im Akkufach. Das macht es auch nicht einfacher, die Kontakte zu lösen und wieder vernünftig festzukriegen.
Das Hinterrad klemmt derartig in der Aluschwinge, dass es schwer raus und noch schwerer wieder rein geht. Dabei müssen die Bremsankerplatte und eine Distanzscheibe mit eingefädelt werden. Am Ende ging die Montage nur mit einer 27er Nuß auf den (gelösten) Achsmuttern und Schlägen mit dem Gummihammer.
Fazit: Reifenwechsel macht keinen Spaß, aber es lohnt sich. Wenn man es nicht selber machen kann oder will, muss man wohl zu E-Kuma oder einem anderen Fachhändler, der bereit ist, das zu machen. Ein Reifenhändler wird sich wohl kaum hinstellen und den Controller ausbauen...
E-Kuma Sun-S 2022 - Scheibe, Topcase, Heidenau K58
ATU Explorer E-Cruzer 2019 - 2 Wechselakkus á 20A, Daly Smart-BMS
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NASSY
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Re: Reifenwechsel beim Sun-S

Beitrag von NASSY »

Danke für den Bericht! Das ist ja nicht so toll, wenn man bei einem im Prinzip fabrikneuen Roller erst einmal die Reifen wechseln muss und die Bremsscheiben schon solche Abnutzungserscheinungen zeigen. :?

Da würde ich direkt beim Kauf lieber mehr Geld ausgeben wollen, um etwas Vernünftiges zu erhalten, ohne Bastelei.

Schade, dass die Japaner da noch nicht wirklich etwas anbieten. :cry:

Zorro67
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Re: Reifenwechsel beim Sun-S

Beitrag von Zorro67 »

Hallo Bertolt,

Danke für Deinen ausführlichen Bericht und die entsprechenden Fotos. Das hilft jedem E-Roller-Fahrer, egal welche Marke, da alle die gleichen Probleme beim Ausbau des Hinterrades haben.

Ich habe mich auch schon mal schlau gemacht und entsprechende Youtube-Videos angeschaut. Das Lösen der Kabel am Controller ist richtig tricky.

Ich verstehe nicht, warum man da keinen Stecker angebracht hat, um das Kabel vom Motor ganz einfach zu trennen. Wenn es da eine Lösung geben würde, um so etwas nachzurüsten, dann her damit!

Mach weiter so!

Grüße

Zorro67

Goggl
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Re: Reifenwechsel beim Sun-S

Beitrag von Goggl »

Beim Selberreifenwechsel empfiehlt sich "Felgenschoner " aus Plastik zu nutzen, kosten nicht viel und vermeiden Ärger.
Aber , Respekt gut gemacht Schnabelwesen !

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Norbert
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Re: Reifenwechsel beim Sun-S

Beitrag von Norbert »

Moin,

eine Bekannte hat sich gerade einen Sun-S gekauft.
Darf ich fragen, was da original für Reifen drauf sind?
Wenn das CST sind, muss ich ihr schnell raten, da was Vernünftiges draufmachen zu lassen, damit wir noch länger was von ihr haben.

Gruß,
Norbert

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Norbert
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Re: Reifenwechsel beim Sun-S

Beitrag von Norbert »

Moin,

neben CST sind bei vielen Chinarollern wohl auch "Yuanxing" verbaut. Zumindest auf einem E-Kuma Bild habe ich die auch gesehen.
Dazu findet man nicht viel aber aus einem Test der "Motorrad" eines Direktimports einer 125er Enduro:
Yuanxing.png
Yuanxing.png (71.99 KiB) 2936 mal betrachtet
:lol: :lol: :lol:

Der Sun-S meiner Bekannten bekommt jetzt wohl Michelin City Grip 2.

Gruß,
Norbert

Pialfanu
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Re: Reifenwechsel beim Sun-S

Beitrag von Pialfanu »

Moin,
kann ich nur jeden empfehlen die Michelin City grip 2,habe sie seit August 22 drauf,keine Probleme damit,auch bei gemäßigten Minusgraden immer noch sehr gut

Schwoab
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Re: Reifenwechsel beim Sun-S

Beitrag von Schwoab »

Schnabelwesen hat geschrieben:
Mi 9. Nov 2022, 23:16
Gestern habe ich mal die Reifen gewechselt und ein bisschen Inspektion gemacht.
Die Originalreifen vermitteln ein unsicheres Fahrgefühl. Vor allem die Haftung bei Nässe und Herbstlaub ist unterirdisch.
Die neuen Heidenau K58 machen zwar Fahrgeräusche wie ein Mountainbike, aber es fährt sich auf Anhieb sicherer.
Folgende Erfahrungen habe ich bei der Aktion gemacht:
1. Vorderradmontage ist einfach. Die Reifen lassen sich auch ohne Montiergerät mit drei Montierhebeln und etwas Seife ganz gut montieren. Allerdings haben die Hebel auf der Felgenkante Spuren hinterlassen.
2. Die Vorderradbremse funktioniert ja ziemlich gut, fast schon bissig. Allerdings sah die Scheibe so aus, als hätte sie schon Riefen.
Bremsscheibe.jpg
Diese sind aber nicht spürbar. Mein Eindruck ist, dass die Bremsbeläge durch Abrieb und Dreck eine nicht immer gleichmäßige Reibfläche bilden. Es scheinen Sintermetallbeläge zu sein, die aber nicht sehr wertig sind. Vielleicht finden wir noch bessere? Die Bremsen habe ich gereinigt und mit Keramikpaste wieder zusammengesetzt. Den Radlagern habe ich Fett gegönnt. Übrigens waren die Schrauben sehr stramm angezogen. Schraubensicherung konnte ich nicht erkennen. So ist es mir auch lieber.
Der Bremssattel hat drei Bremskolben für die Kombibremse.
bremssattel vorne.jpg
3. Die (De-)Montage des Hinterrads ist - wie so oft bei Chinarollern - eine schiere Katastrophe. Dafür habe ich dreimal so lange gebraucht wie vorne.
Das Motorkabel muss natürlich ab. Es ist direkt am Controller angeschlossen, der unterm Heckbürzel sitzt. Also Batteriefach und Unterbau der Sitzbank komplett raus. Das Batteriefach ist um eine Schraube herum gebrochen. Ich bekomme auf Garantie ein neues.
Batteriefach.jpg
Die Plastikschale ist mit 6 Schrauben befestigt. Deren Muttern sind von unten an die Rahmenbleche geschweißt. Eine ist einfach abgefallen. Zum Glück kommt man daran, um eine lose Mutter gegenzuhalten.
An die Kontakte des Controllers kommt man nur heran, wenn man diesen ausbaut. Die Befestigungsschrauben haben lose Muttern von unten, wo man kaum hinkommt. Ich weiß nicht, wieviele Muttern ich dabei in den Tiefen des Moppeds versenkt habe. Anschließend hängt der Controller frei im Akkufach. Das macht es auch nicht einfacher, die Kontakte zu lösen und wieder vernünftig festzukriegen.
Das Hinterrad klemmt derartig in der Aluschwinge, dass es schwer raus und noch schwerer wieder rein geht. Dabei müssen die Bremsankerplatte und eine Distanzscheibe mit eingefädelt werden. Am Ende ging die Montage nur mit einer 27er Nuß auf den (gelösten) Achsmuttern und Schlägen mit dem Gummihammer.
Fazit: Reifenwechsel macht keinen Spaß, aber es lohnt sich. Wenn man es nicht selber machen kann oder will, muss man wohl zu E-Kuma oder einem anderen Fachhändler, der bereit ist, das zu machen. Ein Reifenhändler wird sich wohl kaum hinstellen und den Controller ausbauen...
Hallo Schnabelwesen danke für deinen tollen Beitrag. Habe gestern meinen roten Sun S geliefert bekommen und gleich mal ausgepackt. Heute bin ich in Stuttgart ca. 2 Stunden auf der Zulassungsstelle gewesen, um den E-Kuma Sun S anzumelden. Nach Schilderübergabe machte ich den Fehler, das Personal zu fragen, ob man sich aussuchen kann ob im Kennz. ein E vorhanden sein muss. Das Personal war ganz erschrocken, und wusste nicht, dass ich einen E-Roller angemeldet habe. Es dauerte dann noch mal eine halbe Stunde, bis sich das Personal auf den neuesten Stand gebracht hatte und mir dann das Schild mit TÜV-Stempel ausgehändigt hat.
Nun aber zu meinem anderen Problem. Habe die Kappe neben der Hauptsicherung entfernt und wollte das Kabel zusammen stecken, das da versteckt sein sollte. Habe nur ein Kabel entdeckt, das zweite konnte ich nicht sehen. Nun auch ich bin Schrauber und habe gleich mal die 6 Schrauben des gesamten Sitzbankkasten geöffnet. Leider konnte ich den Sitzbankkasten nicht raus heben, da erst der Batteriekasten rausgeschraubt werden muss. Auf dem Bild das du gepostet hast, sehe ich 4 Schrauben im Boden des Batteriekasten. Die sind bei mir nicht vorhanden und somit musste ich die Demontage komplett abbrechen. Mein Roller wurde im Oktober 2022 gefertigt, vermutlich hat sich da was geändert. Durch viel Fummelei mit Strick und Häkelnadeln konnte ich dann doch das zweite Kabel finden und zusammen stecken. Ich habe mit den Reifen von Heidenau K58 seit 20 Jahren sehr gute Erfahrungen gemacht und stelle mir vor, meine Räder selber zu demontieren und den Reifenwechsel bei jedem Rollerservice wechseln zu lassen.
Gruss Schwoab aus Stuttgart.

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