achim hat geschrieben:Stimmt schon alles Michael, aber wir hatten ja die Frage erörtert warum die Akzeptanz von E-Rollern bei Händlern und Kunden so gering ist und da sind die Punkte schon entscheidend.
Die Akzeptanz von Elektrofahrzeugen ist generell gering. Davon sind auch hochwertige Fahrzeuge von renommierten Herstellern betroffen. Ich würde die mangelnde Akzeptanz daher nicht (nur) darauf zurückführen, dass bei Chinarollern die Qualität nicht immer stimmt. Wären die Roller hochwertiger, würden sie sich trotzdem nicht wesentlich besser verkaufen, denn die Vorurteile über elektrische Antriebe kriegt man halt nicht so ohne weiteres aus den Köpfen.
achim hat geschrieben:Auch der Twizzy findet keine Verbreitung. 80 Euro Akkumiete /Monat. Das ist viel mehr als ich Sprit brauche und die meisten Leute denken eben wirtschaftlich.
Je nach Laufleistung kommt man beim Twizy auch billiger weg. Bei einer Laufleistung bis 7.500 km (was bei Fahrzeugen wie dem Twizy, die speziell bei schlechtem Wetter vergleichsweise wenig genutzt werden dürften, in der Regel ausreichen sollte) und einer Vertragslaufzeit von 3 Jahren kostet die Miete nur 50 Euro im Monat.
achim hat geschrieben:Eine 125er Vespa kostet inzwischen fast 7000 Euro und wird dennoch gekauft.
Piaggio wäre längst pleite, würden sie nur Roller in dieser Preisklasse anbieten. Verglichen mit dem Gesamtmarkt sind die Stückzahlen bei 125er Vespas eher gering. Abgesehen davon kostet z. B. ein 125er Peugeot Satelis deutlich weniger (und soll angeblich besser verarbeitet sein). Bei asiatischen Herstellern wie z. B. Kymco, Sym, Honda, Yamaha und sogar bei Kawasaki bekommt man noch preiswertere Leichtkraftroller, ohne allzu große Abstriche bei der Qualität machen zu müssen. Ich frage mich daher, was die Leute bewegt, 7000 Euro für einen 125er Benzinroller hinzulegen.
achim hat geschrieben:Für 7000 Euro könnte man sehr wohl einen richtig guten E-Roller produzieren. Aber niemand scheint da Interesse dran zu haben obwohl die geringere Reichweite bei Rollern nur eine sehr untergeordnete Rolle spielt.
Fast niemand hat Interesse. Nur ein von unbeugsamen Galliern bevölkertes Dorf hört nicht auf, Widerstand zu leisten
http://www.eccity-motocycles.com/en/
Und dann gibt es auch noch Govecs:
http://www.govecs.de/produkte/go-s36.html
achim hat geschrieben:Ich hab sehr viel Erfahrung mit chinesischen Produkten. Das ist nicht auf Roller beschränkt.
Egal ob Halbleiter, LEDs, Akkus, Maschinen, Medizinbereich oder was auch immer. Die Qualität ist nicht gut und sehr stark schwankend.
Auch ich habe Erfahrungen mit Chinaware. Und ich habe festgestellt, dass die Chinesen durchaus ordentliche Qualität abliefern können, wenn a) ein europäischer, japanischer, koreanischer oder US-amerikanischer Importeur die Teile entwickelt und außerdem eigene Leute nach China schickt, die vor Ort ein Auge darauf haben, dass die Qualität stimmt und b) wenn es sich um Produkte handelt, deren Endkunden-Preise ähnlich hoch sind wie die von außerhalb Chinas produzierten Konkurrenzprodukten. Qualitätsmängel findet man hauptsächlich bei Billigware, die die Chinesen ohne ausländische Unterstützung in Eigenregie entwickelt haben und die sie hauptsächlich für den Inlandsmarkt produzieren. Ein Importeur, der solche Produkte unbesehen (und vor allem unmodifiziert) nach Europa bringt, hat gute Chancen, sich den Ruf (und auch den seiner chinesischen Lieferanten) nachhaltig zu versauen.
achim hat geschrieben:Wie gesagt, diese Roller kosten in China mit Bleiakkus ein paar hundert Dollar und nicht 1000e Euro.
Das kann man nicht vergleichen. Ein Roller wie z. B. der Emco Novantic, aber auch der Unu mit Marken-Lithium-Akkus von Samsung oder LG, einem Controller "made in Europe" mit App-Steuerung und allem Pipapo und vor allem mit 2-jähriger, uneingeschränkter Garantie wäre auch in China drastisch teurer als nur ein paar 100 Dollar. Vielleicht würde er keine 3000 Euro kosten, denn es entfallen z. B. Zölle und die Transportkosten sind geringer. Aber auch ein chinesischer Anbieter wäre längst pleite, wenn er für Roller, die nur ein paar 100 Dollar kosten, 2 Jahre lang für alle Defekte geradestehen müsste. Vermutlich müsste er solche Billigroller während der Garantiezeit gleich mehrmals komplett austauschen, womit sein Profit ziemlich schnell den Bach runtergehen würde.
achim hat geschrieben:Elektrisch fahren muss man erlebt haben um die Faszination zu spüren. Aber so gut wie nirgends kann man eine Probefahrt machen da es keine Händler gibt. Meine Anfrage bei Trinity wegen einer Probefahrt des Jupiter wurde erst gar nicht beantwortet.
Die Reaktion auf Kundenanfragen ist bei Trinity in der Tat noch verbesserungswürdig, das ist bekannt. Bei anderen Firmen wie z. B. Unu wird deutlich schneller auf Anfragen reagiert. Unu dürfte auch höhere Stückzahlen verkaufen als Trinity. Davon abgesehen, kann man sich auf der Trinity-Website registrieren und bekommt dann eine Nachricht, wenn Trinity in der Nähe eine Vorführung plant.
Mein Novantic ist übrigens derzeit mal wieder defekt, siehe
http://www.elektroroller-forum.de/viewt ... 570#p64570. Trotzdem bin ich überzeugt vom Konzept "Elektroroller" und würde keinen Benzinroller mehr kaufen, jedenfalls keinen Kleinkraftroller. Allenfalls wechsele ich den Anbieter, wenn Emco die Probleme nicht in den Griff bekommt (wonach es aber nicht aussieht, denn Emco zählt nicht zu den Kistenschiebern, die ihren Kunden Chinaschrott genau so aufs Auge drücken, wie er in China vom Band gepurzelt ist und ohne diesen nochmal einer Endkontrolle zu unterziehen).
Gruß
Michael
Emco Novantic C2000 25.11.2013 - 24.10.2017 R. I. P.
Emco Nova R2000 seit 28.12.2023 2 kW - 48 V / 2 x 37 Ah (=3,552 kWh) Cleantron Li(NiCoMn)O2