Kaufberatung für Zweirad > 70 km/h

Wenn ihr euch unschlüssig seid, welcher Roller zu euren Bedürfnissen am besten passt.
henry86

Kaufberatung für Zweirad > 70 km/h

Beitrag von henry86 »

Hallo Leute,

ich bin derzeit zufriedener Besitzer einer Honda SH 150i (Bj 2014), und möchte eigentlich genau diesen Fahrzeugtyp weiterfahren, weil der alles hat, was ich will - nur gerne ohne Auspuff und nervige Tankstellenbesuche und weniger Wartungsfahrten zur Werkstatt.

Jetzt bin ich schon lange auf der Suche nach etwas, was mich da im Elektrosegment anspricht, bisher aber ist nichts so wirklich überzeugend. Vllt. nochmal aufgeschlüsselt meine Bedürfnisse:

* Das Gewicht des Fahrzeuges sollte die 150 kg nicht überschreiten
* lange Wartungsintervalle (mein Benziner hat alle 4000 km ne wartung - wenn ich sehe, dass manche elektroroller alle 3000 km in die Werkstatt müssen, krieg ich ne Krise. Ich fahre im Jahr an die 10 000 km, alle 3000 km bedeutet da öfter als alle 4 Monate nen Werkstattbesuch -> das ist inakzeptabel, angesichts der vermeintlichen Wartungsarmut von Elektrofahrzeugen)

* Wintertauglichkeit -> ich fahre JEDEN Tag, völlig egal, wie das wetter ist
* Höchstgeschwindigkeit jeneseits von 70 km/h -> irgendwelches 45er gedöns kommt nicht in frage. Ich habe den A Führerschein, bin da leistungsmäßig also nicht eingeschränkt

* Gepäckmöglichkeit -> ich habe kein Auto, weil ich Autofahre langweilig, langsam und unübersichtlich finde. D.h., 99 % meiner Fahrten werden mit dem Roller erledigt, nur im Notfall wird auf Carsharing zurückgegriffen. Deswegen ist es aber wichtig, dass ich mit meinem Roller viel Gepäck transportieren kann. Derzeit sind es ~ 20 l unterm Sitz und 35 l im Topcase. Diese Menge muss auch zukünftig transportiert werden können - noch besser wäre, wenn mehr geht. Mit Durchstieg wäre auch praktisch, dort können große und sperrige Dinge transportiert werden.

* nett wären entnehmbare akkus, aber kein muss. Wenn Akku jedoch fest verbaut, sollte es möglich sein, das Ladekabel zu arretieren, damit es nicht irgendwer abziehen kann. Ich bin Laternenparker, d.h., das Fahrzeug kann nicht in einer Garage o.ä. geladen werden

Der Preis ist auch nicht so entscheidend, wichtiger sind die TCO (total cost of ownership) bzw. die Kosten pro km. Im Zweifel dürfen die aber auch etwas höher sein, wenn das Fahrzeug gut haltbar ist und wenig Werkstattaufenthalte benötigt. Denn jede Werkstattfahrt kostet mich Zeit und damit Geld.

Außerdem ist mir leises und Abgasfreies Fahren auch ein bissel Geld wert.

So, jetzt zu meinen bisherigen möglichen Kandidaten:

* Trinity Neptun -> meinem bisherigen Honda SH 150 i am ähnlichsten, sehr praktisch die herausnehmbaren akkus. Nachteil: Scheint nicht beste Quallität zu sein, höchstgeschwindigkeit ist knapp bemessen, etwas mehr wäre besser

* Ne Zero -> Vorteil - großer Akku, geringer Wartungsaufwand, Fragezeichen bei zuverlässigkeit, wintertauglichkeit und gewicht, außerdem fahr ich lieber roller als motorrad.

* BMW C Evolution -> Vorteil geringer Wartungsaufwand, BMW Werkstatt vor Ort, hohe zuverlässigkeit, nachteil viel zu hohes gewicht, Ladung nur mit schuko (arretierbar?)

Würde mich freuen, wenn ihr was dazu sagen könntet oder möglicherweise noch alternativvorschläge hättet.

Sollten 2018 deutlich bessere Fahrzeuge rauskommen, kann ich durchaus noch warten. Meine Honda hat gerade erst ne Inspektion hinter sich, ich habe also keine Eile.

Besten Dank und beste Grüße,
henry

EDIT: ABS ist natürlich MUST HAVE! (Gibt's Fahrzeuge, die das noch nicht haben?)
Zuletzt geändert von henry86 am Fr 15. Dez 2017, 20:06, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Kaufberatung für Zweirad > 70 km/h

Beitrag von MEroller »

Henry, Du gefällst mir - offensichtlich ähnlich gestrickt wie ich :D
Niu bringt nächstes Jahr zwei stärkere Roller, den N-GT und noch etwas heftiger den N-GTX.
Hier ein Pressebericht aus der Zeit der EICMA:
https://www.pressebox.de/inaktiv/niu/EI ... xid/880413
Und hier das passende Thema hier im Forum:
viewtopic.php?f=63&t=5328

Schuko kann man nicht verriegeln, das geht nur mit Typ 2 Steckern und darüber.

Deinen Laderaumanspruch musst Du ggf. per größerem Topcase lösen. Und Batterien haben es gern so warm wie wir Menschen, was ohne weiteren Bastelaufwand in Eigenregie (Stichwort Batterieheizung) nur bei herausnehmbaren Batterien geht, die man im warmen aufladen und lagern kann.

Bist Du schon mal den C-evolution probegefahren? Das würde ich Dir Vielfahrer sehr anraten, allem Speck und Riesentrum zum Trotz. Der geht auf jeden Fall sowas von ab, dass Dir Deine Honda SH 150 i wie im Tiefschlaf vorkommt :twisted: Und zumindest Griffheizung gibt es gegen Aufpreis, und ABS serienmäßig. Das gibt es bei den anderen aufgezählten E-Rollern nicht.
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henry86

Re: Kaufberatung für Zweirad > 70 km/h

Beitrag von henry86 »

Das mit den NIU Rollern habe ich auch schon gelesen, leider gibt's noch sehr wenig Informationen (Gewicht, Laderaum, Wartungsaufwand, akku rausnehmbar etc.)

Großes Topcase würd ich ohnehin draufmachen, die frage ist immer, ob es möglich ist ;)

Zu den Batterien und Wärme im Winter: Womit muss man den rechnen, wenn man die Batterien nicht im Warmen lagert? Schnellere Alterung? Oder kompletter Ausfall?

Wenn's nur ein temporärer Reichweitenverlust ist, isses mir buggy. Ich fahre am Tag nur 30 bis 50 km, wenn die Battery standardmäßig 100 km Reichweite hat, sollte das ja hinkommen.

Wobei ich bei ner Zero gelesen habe, dass es da im Winter zu Problemen mit dem Laden kommt, wenn die Batterie zu kalt ist. Das wäre natürlich großer Mist.

C Evolution bin ich noch nicht Probe gefahren. Die starke Beschleunigung bringt mir nur leider nix, wenn ich mich im Stau hintenanstellen muss, weil man mit dem fetten Schiff nicht an den Autos vorbeikommt. Das ist ja das elegante an so nem 135 kg Roller - man kommt durch jede Lücke durch. Und das will ich auf keinen Fall missen.

henry86

Re: Kaufberatung für Zweirad > 70 km/h

Beitrag von henry86 »

Und was mich an der C Evolution auch irgendwie stört - sie ist von BMW. Einem Hersteller von Verbrennerfahrzeugen.

Ist für mich irgendwie schon fast ne Überzeugungssache gewurden, dass ich nicht mehr bei Verbrennungsfahrzeugherstellern einkaufen möchte. Ich möchte lieber Hersteller unterstützen, die zu 100 % hinter der Elektromobilität stehen.

Ist jetzt kein K.O. Kriterium, im Zweifel kauf ich auch bei BMW & Co., aber schöner wäre es, wenn's nicht sein muss.

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Re: Kaufberatung für Zweirad > 70 km/h

Beitrag von Gluehbert »

Hat schon mla jemand die Roller von eccity gefahren? Oder bekommt man die in Deutschland nicht?

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Re: Kaufberatung für Zweirad > 70 km/h

Beitrag von MEroller »

Kalte Batterie im Winter: Der Innenwiderstand der Zellen steigt enorm an unterhalb von ca. +15°C. D.h. der Spannungsabfall bei Abrufen des gewünschten Fahrstroms nimmt stark zu, was wiederum heißt, dass eine kalte Batterie recht stark an Leistung verliert (gemäß P=U x I).
Sprich warme Batterie = Spaß, kalte Batterie = dröge.
Und das Batteriemanagementsystem (kurz BMS) kann bei entsprechend kalter Batterie selbst bei voll geladener Batterie und Abruf des Maximalstroms schon den Controller abdrehen, weil einzelne Zellen unter der Last unter die Abschaltspannung fallen.

Nächstes Problem: Lithium-Zellen lagern bei Laden mit zu hohem Strom bei tiefen Zelltemperaturen (man spricht üblicherweise von der 0°-Grenze) Lithium metallisch auf der Anodenoberfläche ab, anstatt Lithium-Ionen IN der Anode zu "interkalieren". Und metallisch abgeschiedenes Lithium ist somit dauerhaft und irreversibel dem Lade- und Entladevorgang entzogen, sprich die Zelle verliert damit an Kapazität, und der Innenwiderstand der Zelle steigt. D.h. auch zum Laden sollte die Batterie möglichst über +15°C haben.

Es geht also nicht darum, was das Lagern bei tiefen Temperaturen mit der Batterie anstellt, sondern was beim Entladen und Laden bei tiefen Temperaturen geschieht.
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Re: Kaufberatung für Zweirad > 70 km/h

Beitrag von Peter51 »

Der HADEGO Luxury 6000W käme auch für z. Zeit 4.500,- beim Österreicher auch in Betracht.
E-Max 90s von 2012 - Vmax>46km/h - km-Stand >5150 - 16x Littokala 51,2V 105Ah = 5kWh. JK-B1A24S15P - Sevcon Gen4
E-Max 110s von 2010 - Vmax>50km/h - km-Stand >1.800 - 4x Littokala 72V 50Ah = 14,4kWh
E-Max 120s von 2015 - Vmax 80km/h - TÜV 03.2026 - 72V100Ah LFP-Akku - JK-B2A24S15P Balancer BT - MQ Controller BT

henry86

Re: Kaufberatung für Zweirad > 70 km/h

Beitrag von henry86 »

Krass, das klingt ja garnicht gut.

Das macht ja aber die Nutzung eines Elektrozweirades für mich quasi unmöglich, außer mit entnehmbarem Akku.

Wie machen das denn die Elektroautos? Die werden ja auch nicht alle in einer Garage geparkt. Und selbst wenn, herschen im winter ja auch in Garagen mal unter 0 °.

henry86

Re: Kaufberatung für Zweirad > 70 km/h

Beitrag von henry86 »

Peter51 hat geschrieben:
Sa 16. Dez 2017, 08:11
Der HADEGO Luxury 6000W käme auch für z. Zeit 4.500,- beim Österreicher auch in Betracht.
Hab's mal gegoogelt, aber ich komme aus Deutschland und weiß nicht, ob ich da einfach bei nem Österreicher bestellen kann und wie das dann überhaupt aussieht mit Wartung etc.

Ansonsten interessantes Modell.

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Re: Kaufberatung für Zweirad > 70 km/h

Beitrag von MEroller »

henry86 hat geschrieben:
Sa 16. Dez 2017, 09:24
Das macht ja aber die Nutzung eines Elektrozweirades für mich quasi unmöglich, außer mit entnehmbarem Akku.
Nein, ich schrieb ja mit Bedacht: "Und Batterien haben es gern so warm wie wir Menschen, was ohne weiteren Bastelaufwand in Eigenregie (Stichwort Batterieheizung) nur bei herausnehmbaren Batterien geht, die man im warmen aufladen und lagern kann."
In beide meine L3e Roller habe ich eine Batterieheizung eingebaut, thermostatisch und per Zeitschaltuhr geregelt und je nach Bedarf vom Netz als auch auch autark zu betreiben => 100%ige Wintertauglichkeit auch bei fest eingebauter Batterie :D
Was zum Lesen:
viewtopic.php?t=144
viewtopic.php?t=3411
viewtopic.php?t=2581
Wie machen das denn die Elektroautos? Die werden ja auch nicht alle in einer Garage geparkt. Und selbst wenn, herschen im winter ja auch in Garagen mal unter 0 °.
Da scheiden sich zur Zeit noch die Geister, denn wohl aus Kostengründen haben viele E-Autos noch keine aktive Batterietemperierung an Bord! Allen voran der Nissan Leaf, der sich nicht mal in der zweiten Auflage um die Batterietemperierung kümmert, sondern nur passiv auf die Batterietemperatur reagiert: Wird sie zu kalt, wird nicht mehr oder mit stark verminderter Leistung geladen und auch die Fahrleistungen leiden, und wird sie zu heiß, wird Schnellladen massiv zurückgeregelt und beim Fahren die maximal abrufbare Leistung sowie Rekuperation limitiert. Das ist aus meiner Sicht so schwach, dass ich schon immer einen großen Bogen um den Leaf mache. Nicht mal probefahren will so etwas stümperhaftes :evil:

Der noch etwas ältere und billigere Mitsubishi i-MiEV kam dagegen erst auf den Deutschen Markt, als seine Batterietemperierung an Bord war...

Tesla hat da zur Zeit die aufwendigste Batterie-Wohlfühl-Strategie, an der man sehr schön die derzeitgen Temperatur- und Leistungsgrenzen von Li-Ionen Zellen ablesen kann. Egal wie die Batterietemperatur ist - BMS, Batterietemperierung, Antrieb, Ladegerät und Supercharger arbeiten "Hand in Hand", um die Batteriezellen so schonend und leistungsfähig wie möglich zu betreiben, ideal bei 30 bis 40°C für die dort eingesetzte Batteriechemie.
Wenn man unter 0°C in der Batterie laden will wird sie erst mal geheizt - selbst am Supercharger angestöpselt fließen dann Anfangs 0W in die Batterie, bis die Temperatur die fürs Lithium-Plattieren verantwortliche Grenze überschreitet.

Bei E-Rollern wird wohl davon ausgegangen, dass sie nur auf kurzem Strecken und nur bei warmem Wetter betrieben werden, nicht ganzjährig wie bei uns paar "Verrückten" :twisted:
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