Mit dem Silence S01 auf Mehrtagestour
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Re: Mit dem Silence S01 auf Mehrtagestour
Moin,
die Tour ist beendet, abgebrochen zwar, aber jetzt ist die Stimmung wieder gut.
Mensch und Maschine sind heil zurück dank einer kräftezehrenden Rückholaktion. Ich habe eine Menge Schlaf nachgeholt und kann nun
über diese letzten Etappen berichten, um mich dann an einem Fazit zu versuchen.
Rollerforumstreffen light an der Alster: (sorry, irgendwie wird häufig 1 Bild 2x dargestellt, obwohl so nicht beabsichtigt) hätte ich mehr Zeit mitgebracht und wären die Umstände etwas andere, hätten wir den "Schnack" noch ausgebaut. Aber das werden wir nachholen..
Erste Vorboten, beim Packen am Hotel für die Weiterfahrt: Proben für den Regen bei der ersten Ladung: An der Fähre Blumenthal hinter Bremen, über die Weser: Fortsetzung folgt.
die Tour ist beendet, abgebrochen zwar, aber jetzt ist die Stimmung wieder gut.
Mensch und Maschine sind heil zurück dank einer kräftezehrenden Rückholaktion. Ich habe eine Menge Schlaf nachgeholt und kann nun
über diese letzten Etappen berichten, um mich dann an einem Fazit zu versuchen.
Rollerforumstreffen light an der Alster: (sorry, irgendwie wird häufig 1 Bild 2x dargestellt, obwohl so nicht beabsichtigt) hätte ich mehr Zeit mitgebracht und wären die Umstände etwas andere, hätten wir den "Schnack" noch ausgebaut. Aber das werden wir nachholen..
Erste Vorboten, beim Packen am Hotel für die Weiterfahrt: Proben für den Regen bei der ersten Ladung: An der Fähre Blumenthal hinter Bremen, über die Weser: Fortsetzung folgt.
Toleranz ist der Verdacht, dass der Andere recht haben könnte
Kurt Tucholsky
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Re: Mit dem Silence S01 auf Mehrtagestour
Fortsetzung
Neugierige Tiere: 60 km später in Haren/Ems, Ladung im Regen: Zwischenzeitlich, wie schon kurz beschrieben, hatte der Schnelllader von 10 % SoC auf knapp 50 % aufgeladen, ich hab mir einen leckeren Kaffee und Brötchen in der Nähe besorgt und dabei den Roller ca. 20 Minuten alleine gelassen. Bei der Rückkehr fehlte zwar nix, aber der Lader musste unmittelbar zuvor ausgegangen sein. Da er ja die Ladung begonnen hatte, war und ist meine Vermutung, dass die Störung etwas mit der Feuchtigkeit zu tun hatte. Das muss ich noch überprüfen. Irgendwas blinkt im Inneren des Laders rot und ich weiß nicht, ob das normal ist. (Vielleicht kannst Du, Dominik/Akkusauger, einen Hinweis geben?)
Riesen-Glück im Pech war der Umstand, dass die letzte Ladesäule am Bahnhof in Haren war und um die Ecke ein sehr sehr freundlicher Mopped-Händler, der mich in der Werstatt, also im Trockenen, noch ein paar Ladeversuche hat vornehmen lassen und sich spontan bereit erklärte, mein gesamtes Gepäck und auch die Silence zu lagern. Großer Dank an die Jungs!
Im Zug: Da gab es an diesem Tag einiges Tohuwabohu im Fahrplan Laut meiner App sollte ich in Rheine um 14:02 ankommen und um 13:08 weiterfahren.. hab ich nicht geschafft in Rheine sollte der Zug laut Durchsage 20 Minuten Verspätung haben, kurz danach 30, dann 40 und dann der zarte Hinweis, dass der Zug ausfällt. Es wurde als Ausweichmöglichkeit auf den Zug verwiesen, aus dem ich gerade ausgestiegen war.. usw usf
Da war wohl alles wegen einer Stellwerkstörung in Köln durcheinander geraten. Die Mitreisenden reagierten hanseatisch gefasst und pragmatisch. Ich war doch mittlerweile reichlich "angefressen".
Irgendwann bin ich dann in Düsseldorf angekommen und bin nach Hause abgeholt worden.
Am nächsten Morgen, hab ich zu Hause den Hänger vorbereitet, eine Halterung fürs Vorderrad gebastelt, die Spanngurte zusammen gekramt und bin mit der Zoe (ja, sie hat eine Anhängerkupplung (Wolf-Feinmechanik) hoch ins Emsland "gezockelt". Das hat gedauert, weil die Elektrokarre mit Anhänger doch etwas höheren Stromverbrauch hat..
Dann einladen: Rückkehr zu Hause dann endlich um ca 1:30 Uhr nachts.
Der Rest war wieder ausladen, und dann ausschlafen.. bis eben..
Fortsetzung folgt.
Neugierige Tiere: 60 km später in Haren/Ems, Ladung im Regen: Zwischenzeitlich, wie schon kurz beschrieben, hatte der Schnelllader von 10 % SoC auf knapp 50 % aufgeladen, ich hab mir einen leckeren Kaffee und Brötchen in der Nähe besorgt und dabei den Roller ca. 20 Minuten alleine gelassen. Bei der Rückkehr fehlte zwar nix, aber der Lader musste unmittelbar zuvor ausgegangen sein. Da er ja die Ladung begonnen hatte, war und ist meine Vermutung, dass die Störung etwas mit der Feuchtigkeit zu tun hatte. Das muss ich noch überprüfen. Irgendwas blinkt im Inneren des Laders rot und ich weiß nicht, ob das normal ist. (Vielleicht kannst Du, Dominik/Akkusauger, einen Hinweis geben?)
Riesen-Glück im Pech war der Umstand, dass die letzte Ladesäule am Bahnhof in Haren war und um die Ecke ein sehr sehr freundlicher Mopped-Händler, der mich in der Werstatt, also im Trockenen, noch ein paar Ladeversuche hat vornehmen lassen und sich spontan bereit erklärte, mein gesamtes Gepäck und auch die Silence zu lagern. Großer Dank an die Jungs!
Im Zug: Da gab es an diesem Tag einiges Tohuwabohu im Fahrplan Laut meiner App sollte ich in Rheine um 14:02 ankommen und um 13:08 weiterfahren.. hab ich nicht geschafft in Rheine sollte der Zug laut Durchsage 20 Minuten Verspätung haben, kurz danach 30, dann 40 und dann der zarte Hinweis, dass der Zug ausfällt. Es wurde als Ausweichmöglichkeit auf den Zug verwiesen, aus dem ich gerade ausgestiegen war.. usw usf
Da war wohl alles wegen einer Stellwerkstörung in Köln durcheinander geraten. Die Mitreisenden reagierten hanseatisch gefasst und pragmatisch. Ich war doch mittlerweile reichlich "angefressen".
Irgendwann bin ich dann in Düsseldorf angekommen und bin nach Hause abgeholt worden.
Am nächsten Morgen, hab ich zu Hause den Hänger vorbereitet, eine Halterung fürs Vorderrad gebastelt, die Spanngurte zusammen gekramt und bin mit der Zoe (ja, sie hat eine Anhängerkupplung (Wolf-Feinmechanik) hoch ins Emsland "gezockelt". Das hat gedauert, weil die Elektrokarre mit Anhänger doch etwas höheren Stromverbrauch hat..
Dann einladen: Rückkehr zu Hause dann endlich um ca 1:30 Uhr nachts.
Der Rest war wieder ausladen, und dann ausschlafen.. bis eben..
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- Alfons Heck
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Re: Mit dem Silence S01 auf Mehrtagestour
Hallo Andreas,
danke für deine "live"-Reportagen
Falls das dein Hänger ist würde ich Zurrösen auf der Bodenplatte nachrüsten.
Z.B. https://www.kurierbedarf.com/Zurroese-mit-Ring-klappbar
Gruß
Alfons.
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...Dosenbier und Kaviar...
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- YOLO
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Re: Mit dem Silence S01 auf Mehrtagestour
Hallo Andreas,
Danke für den Bericht!
Coole Tour, trotz des etwas unrühmlichen Abschlusses;)
Zum Thema Feuchtigkeit beim Laden und Diebstahlgefahr ist mir folgendes eingefallen:
Könntest Du das Ladegerät nicht unter der geschlossenen Sitzbank haben beim Laden und den Akku halb eingeschoben laden? Dann wäre alles relevanten gegen den Regen geschützt. Dann noch mit einem kleinen Seilschloss den Akku am Roller festmachen und alles müsste gut sein...
Bei den kühlen Temparaturen sollte der Lader auch unter der Bank nicht überhitzen, und wenn, dann hat er ja einen Lüfter und ggfs. eine Absvhaltautomatik...
LG
YOLO
Danke für den Bericht!
Coole Tour, trotz des etwas unrühmlichen Abschlusses;)
Zum Thema Feuchtigkeit beim Laden und Diebstahlgefahr ist mir folgendes eingefallen:
Könntest Du das Ladegerät nicht unter der geschlossenen Sitzbank haben beim Laden und den Akku halb eingeschoben laden? Dann wäre alles relevanten gegen den Regen geschützt. Dann noch mit einem kleinen Seilschloss den Akku am Roller festmachen und alles müsste gut sein...
Bei den kühlen Temparaturen sollte der Lader auch unter der Bank nicht überhitzen, und wenn, dann hat er ja einen Lüfter und ggfs. eine Absvhaltautomatik...
LG
YOLO
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Porsche 981 Boxster GTS 2015 (der letzte mit 6-Zylinder-Sauger)
Porsche Taycan Turbo
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Re: Mit dem Silence S01 auf Mehrtagestour
Fazit
Persönliches
Die Tour stand schon seit längerem an. Das letzte mal auf 2 Rädern vor 15 Jahren hatte mit dem Verbrenner-Roller (Piaggio X-Evo 400) einfach zu viel Spaß gemacht, besonders, eine nicht genau geplante Tour zu unternehmen und nachmittags dann erst eine Übernachtung zu buchen. Größtmögliche Unabhängigkeit mit seinerzeit nicht ganz so viel Gepäck, da ohne Zelt-Equipment.
Die Fahrstrecke damals ging durch Bayern, Tirol, Südtirol, Norditalien, Tessin und zurück, in Deutschland weitgehend über Autobahn.
Das alte "Unabhängigkeitsgefühl" lebte diesmal in Teilen wieder auf, eingeschränkt natürlich durch die Planung, die für die Ladestops erforderlich war. Eine Tankstelle findet man überall, ohne eine Straßenkarte nutzen zu müssen, Ladesäulen sind zwar ausreichend vorhanden, aber nicht jede Säule funktioniert, besonders frustrierend, wenn der SoC niedrig ist. Man stelle sich vor, was zum Vergleich passieren würde, wenn eine Zapfsäule/Tankstelle defekt wäre? Hier steckt die E-Mobilität immer noch in den Kinderschuhen, zumal es auf dieser reise Schuko-Steckdosen nur in Hamburg gab.
Das Fahren selbst beruhigt, die Eindrücke unterwegs beleben und bieten vielerlei Glücksgefühle. Vorneweg: in was für einem schönen Land wir leben!
Beim Fahrradfahren hab ich nach einer halben Stunde taube Hände, nicht so auf der Silence. Die Sitzhaltung ist auch auf längerer Strecke entspannt, auch wenn ich mir mit dem Rucksack vorne die Beinfreiheit eingeschränkt habe. Aber da gab es auch alle 2 Stunden die Lade-Zwangspausen, die ein wenig Bewegung möglich machten.
Mein Aufenthalt in Hamburg, insbesondere das Treffen mit zwei Forumsmitgliedern, war aus vielerlei Gründen mein schönstes Erlebnis auf dieser Tour. Nicht nur weil die Location so nett war.
Technik
Die App "ABetterRoutePlanner" hat gute Dienste geleistet. Sie zeigte die tatsächliche Geschwindigkeit (ab ca. 50-Tacho-kmh kann man 10 kmh abziehen) an und bot einen guten Service und Orientierung für die zur Verfügung stehende Ladeinfrastruktur vor Ort an. Zwar ist in der App als Zweirad nur eine Zero hinterlegt, man kann aber deren Verbrauchs- und Ladewerte anpassen, so dass die Planung der Ladestops durch die App, mit Vorschlägen für die anzufahrenden Säulen, realistisch wird.
Der Roller
hat mich schwer begeistert, wenn ich die Abstriche, die die Akku-Technik verlangt, als gegeben hinnehme. Das Stauvermögen ist wohl unerreicht für einen Roller dieser Klasse, das auch schwer beladene Handling des Fuhrwerks bezeichne ich als gut. Bremsen bieten, außer bei Nässe, ausreichend Verzögerung; allerdings bin ich auch ein zuweilen übervorsichtiger Fahrer. Auf der Landstraße kann man sich wohlfühlen, zumal auf kleineren Verbindungsstraßen.
Auf mehrspurigen Straßen, wo die Höchstgeschwindigkeit bis 100 kmh gesetzt ist, kehrt sich das um. Hier braucht es LKW, hinter die man sich setzen und mitsegeln kann.
Die Raser von hinten erfordern ein permanentes Mitdenken, um im rechten Moment notfalls selbst für ausreichend Seitenabstand sorgen zu können.
Der Platz auf dem Roller ist ausreichend für mich, an Ampeln rutsche ich allerdings leicht nach vorne, um die kurzen Beine sicher auf den Boden bringen zu können. Das ist aber im Alltag auch so.
Die miserablen Dämpfer zeigen sich unter der Belastung des Gepäcks minimal besser in Form, gerade hinten. Allerdings bin ich nach 2,5 Jahren mit der Silence extrem darin geschult, Schlaglöcher und schlechte Wegabschnitte zu vermeiden..
Der Akku
Wegen der bei den sommerlichen Temperaturen auf längeren Etappen schnell ansteigenden Akku-Temperatur habe ich auf eine permanent-Fahrweise im City-Modus gewechselt. Das hat meine Höchstgeschwindigkeit und damit auch den Stromverbrauch gesenkt.
Die Strecken zwischen den Ladungen waren überwiegend 60 km lang, wofür ich jeweils 1,5 bis 2 Stunden benötigt habe. Je nach Fahrweise habe ich dafür 60 - 90 % Akkukapazität verbraucht. Die entstehenden Ladepausen waren ca 2 Stunden lang, während der Ladezeiten habe ich meist meinen Proviant verzehrt, geschrieben und geplant. Wegen der gesetzten Tagesetappen habe ich kaum etwas von den Sehenswürdigkeiten abseits der Strecke mitbekommen.
Die Akkutemperatur war nach jeweils 2 Etappen in der Nähe der 40 Grad, auf der 2. Tagesetappe, kurz vor Hamburg, ging das hoch bis auf 50 Grad. Da waren dann aber auch knapp 230 km gefahren. Hier, ab va 45 Grad, setzt die Reku aus. Für 230 km habe ich ziemlich genau 12 Stunden gebraucht, bei ruhiger Fahrweise.
Ein Range-Extender wäre zwar wünschenswert, würde aber wohl nicht viel an der Leistungsfähigkeit des Systems pro Tag ändern. Anders wäre das sicherlich mit einem 4KW-Ladegerät. Da ist ja nun einiges in der Entwicklung.
Das 2 kw-Schnellladegerät
hat, zusammen mit dem Akkustecker von Norbert und dem Typ 2/Schuko-Adapter, die ganze Tour erst möglich gemacht. Ich habe es im großen Topcase transportiert, das ja ein wenig mitschwingt und leicht gepolstert ist.
Beim Laden läuft der große und laute Lüfter unaufhörlich, was das System für einen Einsatz im Biergarten oder erst recht in Gaststätten eher ungeeignet macht. Am Akku kommen anfangs 1,7 kw (30 A) Strom an, das geht hoch bis auf 1,9 kw. Mit Erreichen der CV-Ladephase fällt der Strom recht schnell; hier kann man sich dann entscheiden, wie voll man den Akku macht/ wie früh man "absteckt".
Die Fehlersuche für den Abbruch der Ladung ist noch nicht beendet. Hierzu werde ich im Thread "Schnellader" berichten, sobald es etwas zu berichten gibt. Es ist jedoch zu vermuten, dass der Abbruch etwas mit dem Regen oder der Luftfeuchtigkeit zu tun hat, ersatzweise vielleicht damit, dass ich eine Tasche aus LKW-Plane auf das Lagegerät gelegt habe, was vielleicht die Wärmeabfuhr zu sehr eingeschränkt haben mag. Hier muss ich erst noch weiter testen und dann ggfls. Workarounds überlegen.
Ganz kurz: ich würde es wieder tun! Stolz auf den Roller, Freunde gefunden und noch nicht zu alt fürs Reisen. Was will ich mehr?
Mit bestem Dank für Euren Support und Eure Begleitung!
Gruß
Andreas
Persönliches
Die Tour stand schon seit längerem an. Das letzte mal auf 2 Rädern vor 15 Jahren hatte mit dem Verbrenner-Roller (Piaggio X-Evo 400) einfach zu viel Spaß gemacht, besonders, eine nicht genau geplante Tour zu unternehmen und nachmittags dann erst eine Übernachtung zu buchen. Größtmögliche Unabhängigkeit mit seinerzeit nicht ganz so viel Gepäck, da ohne Zelt-Equipment.
Die Fahrstrecke damals ging durch Bayern, Tirol, Südtirol, Norditalien, Tessin und zurück, in Deutschland weitgehend über Autobahn.
Das alte "Unabhängigkeitsgefühl" lebte diesmal in Teilen wieder auf, eingeschränkt natürlich durch die Planung, die für die Ladestops erforderlich war. Eine Tankstelle findet man überall, ohne eine Straßenkarte nutzen zu müssen, Ladesäulen sind zwar ausreichend vorhanden, aber nicht jede Säule funktioniert, besonders frustrierend, wenn der SoC niedrig ist. Man stelle sich vor, was zum Vergleich passieren würde, wenn eine Zapfsäule/Tankstelle defekt wäre? Hier steckt die E-Mobilität immer noch in den Kinderschuhen, zumal es auf dieser reise Schuko-Steckdosen nur in Hamburg gab.
Das Fahren selbst beruhigt, die Eindrücke unterwegs beleben und bieten vielerlei Glücksgefühle. Vorneweg: in was für einem schönen Land wir leben!
Beim Fahrradfahren hab ich nach einer halben Stunde taube Hände, nicht so auf der Silence. Die Sitzhaltung ist auch auf längerer Strecke entspannt, auch wenn ich mir mit dem Rucksack vorne die Beinfreiheit eingeschränkt habe. Aber da gab es auch alle 2 Stunden die Lade-Zwangspausen, die ein wenig Bewegung möglich machten.
Mein Aufenthalt in Hamburg, insbesondere das Treffen mit zwei Forumsmitgliedern, war aus vielerlei Gründen mein schönstes Erlebnis auf dieser Tour. Nicht nur weil die Location so nett war.
Technik
Die App "ABetterRoutePlanner" hat gute Dienste geleistet. Sie zeigte die tatsächliche Geschwindigkeit (ab ca. 50-Tacho-kmh kann man 10 kmh abziehen) an und bot einen guten Service und Orientierung für die zur Verfügung stehende Ladeinfrastruktur vor Ort an. Zwar ist in der App als Zweirad nur eine Zero hinterlegt, man kann aber deren Verbrauchs- und Ladewerte anpassen, so dass die Planung der Ladestops durch die App, mit Vorschlägen für die anzufahrenden Säulen, realistisch wird.
Der Roller
hat mich schwer begeistert, wenn ich die Abstriche, die die Akku-Technik verlangt, als gegeben hinnehme. Das Stauvermögen ist wohl unerreicht für einen Roller dieser Klasse, das auch schwer beladene Handling des Fuhrwerks bezeichne ich als gut. Bremsen bieten, außer bei Nässe, ausreichend Verzögerung; allerdings bin ich auch ein zuweilen übervorsichtiger Fahrer. Auf der Landstraße kann man sich wohlfühlen, zumal auf kleineren Verbindungsstraßen.
Auf mehrspurigen Straßen, wo die Höchstgeschwindigkeit bis 100 kmh gesetzt ist, kehrt sich das um. Hier braucht es LKW, hinter die man sich setzen und mitsegeln kann.
Die Raser von hinten erfordern ein permanentes Mitdenken, um im rechten Moment notfalls selbst für ausreichend Seitenabstand sorgen zu können.
Der Platz auf dem Roller ist ausreichend für mich, an Ampeln rutsche ich allerdings leicht nach vorne, um die kurzen Beine sicher auf den Boden bringen zu können. Das ist aber im Alltag auch so.
Die miserablen Dämpfer zeigen sich unter der Belastung des Gepäcks minimal besser in Form, gerade hinten. Allerdings bin ich nach 2,5 Jahren mit der Silence extrem darin geschult, Schlaglöcher und schlechte Wegabschnitte zu vermeiden..
Der Akku
Wegen der bei den sommerlichen Temperaturen auf längeren Etappen schnell ansteigenden Akku-Temperatur habe ich auf eine permanent-Fahrweise im City-Modus gewechselt. Das hat meine Höchstgeschwindigkeit und damit auch den Stromverbrauch gesenkt.
Die Strecken zwischen den Ladungen waren überwiegend 60 km lang, wofür ich jeweils 1,5 bis 2 Stunden benötigt habe. Je nach Fahrweise habe ich dafür 60 - 90 % Akkukapazität verbraucht. Die entstehenden Ladepausen waren ca 2 Stunden lang, während der Ladezeiten habe ich meist meinen Proviant verzehrt, geschrieben und geplant. Wegen der gesetzten Tagesetappen habe ich kaum etwas von den Sehenswürdigkeiten abseits der Strecke mitbekommen.
Die Akkutemperatur war nach jeweils 2 Etappen in der Nähe der 40 Grad, auf der 2. Tagesetappe, kurz vor Hamburg, ging das hoch bis auf 50 Grad. Da waren dann aber auch knapp 230 km gefahren. Hier, ab va 45 Grad, setzt die Reku aus. Für 230 km habe ich ziemlich genau 12 Stunden gebraucht, bei ruhiger Fahrweise.
Ein Range-Extender wäre zwar wünschenswert, würde aber wohl nicht viel an der Leistungsfähigkeit des Systems pro Tag ändern. Anders wäre das sicherlich mit einem 4KW-Ladegerät. Da ist ja nun einiges in der Entwicklung.
Das 2 kw-Schnellladegerät
hat, zusammen mit dem Akkustecker von Norbert und dem Typ 2/Schuko-Adapter, die ganze Tour erst möglich gemacht. Ich habe es im großen Topcase transportiert, das ja ein wenig mitschwingt und leicht gepolstert ist.
Beim Laden läuft der große und laute Lüfter unaufhörlich, was das System für einen Einsatz im Biergarten oder erst recht in Gaststätten eher ungeeignet macht. Am Akku kommen anfangs 1,7 kw (30 A) Strom an, das geht hoch bis auf 1,9 kw. Mit Erreichen der CV-Ladephase fällt der Strom recht schnell; hier kann man sich dann entscheiden, wie voll man den Akku macht/ wie früh man "absteckt".
Die Fehlersuche für den Abbruch der Ladung ist noch nicht beendet. Hierzu werde ich im Thread "Schnellader" berichten, sobald es etwas zu berichten gibt. Es ist jedoch zu vermuten, dass der Abbruch etwas mit dem Regen oder der Luftfeuchtigkeit zu tun hat, ersatzweise vielleicht damit, dass ich eine Tasche aus LKW-Plane auf das Lagegerät gelegt habe, was vielleicht die Wärmeabfuhr zu sehr eingeschränkt haben mag. Hier muss ich erst noch weiter testen und dann ggfls. Workarounds überlegen.
Ganz kurz: ich würde es wieder tun! Stolz auf den Roller, Freunde gefunden und noch nicht zu alt fürs Reisen. Was will ich mehr?
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Gruß
Andreas
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Re: Mit dem Silence S01 auf Mehrtagestour
Ja, ist unser Anhänger. Jlob hab ich den Anhänger noch nicht verkauftAlfons Heck hat geschrieben: ↑So 11. Sep 2022, 10:48
Falls das dein Hänger ist würde ich Zurrösen auf der Bodenplatte nachrüsten.
Z.B. https://www.kurierbedarf.com/Zurroese-mit-Ring-klappbar
Klasse! Die bestell ich mir.
Die self-made-Vorderradfixierung hätte ich mir auf Hinweis der beiden Freundlichen, die mich in Haren so nett unterstützt haben, wohl sparen können. Unter Hinweis auf die viellen Moppeds, die dort verladen werden, würden 4 gute Spanngurte ausreichen.
Und außerdem besorge ich mir endlich Rückspiegelverlängerungen (Danke, Rolf!)
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Re: Mit dem Silence S01 auf Mehrtagestour
Ja, das ist im Grunde eine gute Idee, Danke dafür!. Leider verringert der Lader unter der Sitzbank dann den freien Raum so sehr, dass ich das dort gelagerte Zelt-Equipment nicht ins Topcase legen könnte, weil zu lang. Ich muss das noch weiter bedenken. Für zukünftige Touren plane ich ggfls ohne Zelt, dann ist es auf jeden Fall eine Alternative. Erst recht, wenn ich mir eine Kaltgerätebuchse für den Schnellader ins Gehäuse schnitze.YOLO hat geschrieben: ↑So 11. Sep 2022, 12:21
Zum Thema Feuchtigkeit beim Laden und Diebstahlgefahr ist mir folgendes eingefallen:
Könntest Du das Ladegerät nicht unter der geschlossenen Sitzbank haben beim Laden und den Akku halb eingeschoben laden? Dann wäre alles relevanten gegen den Regen geschützt. Dann noch mit einem kleinen Seilschloss den Akku am Roller festmachen und alles müsste gut sein...
Bei den kühlen Temparaturen sollte der Lader auch unter der Bank nicht überhitzen, und wenn, dann hat er ja einen Lüfter und ggfs. eine Absvhaltautomatik...
Da muss ich noch mal vertieft drüber nachdenken.
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Re: Mit dem Silence S01 auf Mehrtagestour
Hm, soweit man das auf den Bildern sehen kann, hat die Fixierung wahrscheinlich nicht geschadet. Wichtig ist, dass man das Mopped satt nach unten in die Federung zurrt und mit Klettband o.ä. zumindest einen Bremshebel anzieht, dann verrutschen die Räder auch bei Bodenwellen nicht. Deshalb ist der Hinweis auf die Zurrösen am Boden sehr angebracht.
Üblicherweise zurrt man mit 2 Schlaufen die Federgabel vorn an der Brücke nieder, und mit 2 weiteren hinten z.B. an den Haltegriffen. Entsprechende Anleitungen findet man per google.
Ich hatte bei meinen bisherigen Transporten trotzdem Schiss, dass die Räder seitlich wegrutschen könnten und so die Maschine kippt. Gelöst habe ich das dann einfach mit 2 weiteren Zurr-Riemen, von den Radspeichen bzw. Hauptständer seitlich zum Hänger.
Patrick
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Re: Mit dem Silence S01 auf Mehrtagestour
Nochmal zum Schnelllader:
Norbert hatte die richtige Vermutung, nämlich dass der Schnelllader aufgrund Feuchtigkeit die Spannung falsch gemessen und die Ladung beendet hat.
Jetzt funzt er wieder, ohne weiteren Eingriff. D.h., jetzt, nach ausreichender Trocknung, kommt Yolo´s Tip zum Tragen.
Mehr im Schnelllader-Forum..
Norbert hatte die richtige Vermutung, nämlich dass der Schnelllader aufgrund Feuchtigkeit die Spannung falsch gemessen und die Ladung beendet hat.
Jetzt funzt er wieder, ohne weiteren Eingriff. D.h., jetzt, nach ausreichender Trocknung, kommt Yolo´s Tip zum Tragen.
Mehr im Schnelllader-Forum..
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Re: Mit dem Silence S01 auf Mehrtagestour
Info:Eapoe hat geschrieben:Ja, ist unser Anhänger. Jlob hab ich den Anhänger noch nicht verkauftAlfons Heck hat geschrieben: ↑So 11. Sep 2022, 10:48
Falls das dein Hänger ist würde ich Zurrösen auf der Bodenplatte nachrüsten.
Z.B. https://www.kurierbedarf.com/Zurroese-mit-Ring-klappbar
Klasse! Die bestell ich mir.
...
Zu dem shop kann ich nichts sagen. Den habe ich wegen der im link abgebildeten Zurrösen gewählt. Mit solchen habe ich gute Erfahrungen was Montage, handling und Störungsfreiheit (Aufbauhöhe) betrifft. Gegenplatte (ausreichend große und dicke Unterlegscheibe) am Unterboden nicht vergessen.
Gruß
Alfons.
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