Amselsterben

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sven-ola
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Re: Amselsterben

Beitrag von sven-ola »

error hat geschrieben:
Mo 23. Sep 2024, 18:32
die Energiewende ist gescheitert.
Wie kommst du denn auf diese schräge Idee? Klar, es gibt immer Innovationsverweigerer und ewig-gestrige. Fortschritt kann man bremsen aber nur sehr aufwändig rückabwickeln. Kannst ja gerne mal probieren, die Monarchie wieder einzuführen. Neue AKWs? Haha, mach mal einen Kostenvoranschlag. Entsorgung schenk' ich dir (scheiss auf den Nachwuchs, den erlebe ich nicht mehr), aber Haftpflicht müsste schon sein. Energieintensive Wirtschaft wird eh' dahin gehen, wo Energie billig ist. Indien oder China, jedenfalls da wo nicht auf jeden Quadradtkilometer 20 NIMBYs rumlungern. Schon deshalb wird der Energieverbrauch hierzulande sinken: Innovation in DE? Schön wars und wir hatten ja auch lange was davon...

P.S. Ich hab nix gegen Spaßbremsen. Die bring ab und zu schon den einen oder anderen bedenkenswerten Punkt in die Diskussion. Ich bin selber skeptisch bei Crypto, NFT, KI usw. aber einen abgefahrenen Zug sollte man nur mit sehr guten Gründen stoppen.

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error
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Re: Amselsterben

Beitrag von error »

sven-ola hat geschrieben:
Mo 23. Sep 2024, 21:49
error hat geschrieben:
Mo 23. Sep 2024, 18:32
die Energiewende ist gescheitert.
Wie kommst du denn auf diese schräge Idee? Klar, es gibt immer Innovationsverweigerer und ewig-gestrige. Fortschritt kann man bremsen aber nur sehr aufwändig rückabwickeln. Kannst ja gerne mal probieren, die Monarchie wieder einzuführen. [...]
https://www.handelsblatt.com/unternehme ... 71670.html
Equinor und RWE
hatten im Januar 2022 eine Absichtserklärung zum Aufbau einer Wasserstoff-Lieferkette für deutsche Kraftwerke unterzeichnet, um Treibhausgasemissionen zu reduzieren. Demnach sollte „blauer“ Wasserstoff in Norwegen produziert und über eine Pipeline zu Gaskraftwerken nach Deutschland exportiert werden. „Die Wasserstoffpipeline hat sich nicht als realisierbar erwiesen. Das bedeutet, dass auch die Pläne für die Wasserstoffproduktion ad acta gelegt werden“, sagte ein Equinor-Sprecher nun.
https://de.marketscreener.com/kurs/akti ... -47920698/

https://www.manager-magazin.de/unterneh ... e0582716a4
Der Batteriehersteller gibt erste Ergebnisse seiner Strategieüberprüfung bekannt. Dabei geht es auch um Northvolts Großfabrik in Heide. Zuvor hatte der Autobauer BMW einen Auftrag im Wert von zwei Milliarden Euro zurückgezogen.
sven-ola hat geschrieben:
Mo 23. Sep 2024, 21:49
einen abgefahrenen Zug sollte man nur mit sehr guten Gründen stoppen.
Ganz deiner Meinung. Einer der Gründe könnte schlichtweg das Geld sein, was jeder Investor verdienen möchte. :lol:

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sven-ola
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Re: Amselsterben

Beitrag von sven-ola »

Aus Erdgas den Wasserstoff gewinnen und mit einer irrsinnig aufwändigen Pipeline verschicken? Auf so einen Blödsinn kommt wohl nur eine Fossilfirma. Womöglich noch schön teuer gefördert?

Und Batterien für BMW? Sehr witzig - das ist eine deutsche Luxus-Autofirma. Der Markt für übergroße Angeber-E-Schlitten ist auf Jahre gesättigt. Gebraucht werden jede Menge billige E-Kleinwagen. Sowie E- Busse, E-LKW, Akku-Züge und nicht zuletzt E-Trecker als Ersatz für die Dieselflotte.

Für die E-Kleinwagen ist hierzulande der Zug wohl schon abgefahren. Es ist eine Frage der Zeit, dass E-Autos billiger als Verbrenner werden. Hängt am Akkupreis und an der Ladesäulendichte vermutlich. In den anderen Fahrzeug-Kategorien wäre wohl noch was zu reißen. Insbesondere weil die Käufer hier auf TCO achten statt auf Emo. E-Trecker beispielweise wären ein Ding. Der Bauer fährt im Winter eh wenig, hat ggf eine riesige Solar und so gar kein Reichweitenproblem. Notfalls stellt er halt 5 Akkupacks neben das zu pflügende Feld damit die Zugmaschine nicht so schwer ist. Rumjammern wegen Förderkohle werden sie sicher trotzdem - macht man heute so.

Klar: im Moment eine Heizungsfirma für eine kostengünstige WP? Ganz schwierig wie man ließt. Auch Heizungsbauer haben Lernwiderstand. Windkraft braucht Platz und ist damit ein Zersiedelungskonkurrent. Gaskraftwerke, die nur wenige Wochen im Jahr laufen? Wer trägt die Vorhaltekosten insbesondere wenn diese Notfallreserven immer weniger gebraucht werden.

Das braucht alles irrsinnig viel Geld. Geld besser Konto, bringt Zinsen. Oder für Staaten: Geld besser Schulen, bringt Dienstleister. Bei Energie immer schön langsam - lass doch die Chinesen machen - die werden schon sehen was sie davon haben.

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error
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Re: Amselsterben

Beitrag von error »

sven-ola hat geschrieben:
Di 24. Sep 2024, 02:28
Aus Erdgas den Wasserstoff gewinnen und mit einer irrsinnig aufwändigen Pipeline verschicken? Auf so einen Blödsinn kommt wohl nur eine Fossilfirma. Womöglich noch schön teuer gefördert?
Geht noch besser:

https://www.bmbf.de/bmbf/shareddocs/pre ... yGate.html
„Australien und Deutschland verbindet viel, auch wenn uns mehr als 14.000 Kilometer trennen. Wir teilen Werte, wir teilen Ziele, wir teilen Visionen. Und bald rücken wir noch ein Stück näher zusammen: mit der ersten Lieferkette für Grünen Wasserstoff weltweit. Wir haben vier Projekte aus einem gemeinsamen Förderaufruf ausgewählt, die den Aufbau massiv beschleunigen werden. Grüner Wasserstoff ist das noch fehlende Puzzleteil der Energiewende. Nur mit Grünem Wasserstoff werden wir unsere Klimaziele erreichen und gleichzeitig unserer Wirtschaft einen Schub verleihen
https://www.bundesregierung.de/breg-de/ ... ie-1732248
Zudem werde mit Hochdruck an dem Aufbau der notwendigen Infrastruktur gearbeitet. Bis 2027/28 soll ein Startnetz mit mehr als 1.800 Kilometern umgestellten und neu gebauten Wasserstoffleitungen entstehen, europaweit in etwa 4.500 Kilometer hinzukommen.
https://www.tagesschau.de/wirtschaft/en ... d-100.html
Die EU-Kommission hat Deutschland grünes Licht für milliardenschwere Beihilfen zur Entwicklung der Wasserstoffinfrastruktur gegeben. Bis 2032 soll ein 9.700 Kilometer langes Kernnetz entstehen.
https://www.bundesregierung.de/breg-de/ ... ie-2300536
Da hierzulande nicht genügend Wasserstoff hergestellt werden kann, müssen wir künftig viel importieren.

Die Bundesregierung rechnet gegenwärtig damit, dass bis 2030 insgesamt etwa 95 bis 130 TWh Wasserstoff und Wasserstoffderivate benötigt werden. Davon müssen 50 bis 70 Prozent importiert werden. Bis 2045 dürfte der Gesamtbedarf auf etwa 360 bis 500 TWh für Wasserstoff sowie 200 TWh für Wasserstoffderivate steigen.
Woher soll der Wasserstoff importiert werden?

In Europa gibt es gute Bedingungen für die Produktion von Wassestoff in Nord- und Ostsee, im Mittelmeer und im Schwarzen Meer. Daher ist eine verstärkte Zusammenarbeit innerhalb der EU sowie mit EU-Anrainerstaaten, zum Beispiel mit Norwegen, Dänemark, Großbritannien oder in Ländern Nordafrikas von großer Bedeutung.
Alles von offizieller Regierungsseite (Ketzer würden tagesschau.de auch dazuzählen). Egal, das alles kostet jeden nur eine Kugel Eis. Keine Ahnung warum die Norweger glauben das wäre zu teuer. Den Rest hat bestimmt schon mal jemand "faktengecheckt". :lol:
sven-ola hat geschrieben:
Di 24. Sep 2024, 02:28
Für die E-Kleinwagen ist hierzulande der Zug wohl schon abgefahren.
Na also, du bist auf dem richtigen Weg. Aber du denkst zu klein. Dafür hat in der Regierung niemand Zeit. Die denken weiter in die Zukunft:

https://www.bmbf.de/bmbf/shareddocs/kur ... ommen.html
Bis 2030 will Deutschland 10 Gigawatt Elektrolyse-Kapazität aufbauen. Der damit erzeugbare Wasserstoff reicht aus, um 30 bis 50 Prozent des deutschen Wasserstoff-Bedarfs 2030 zu decken.Den Rest muss die Bundesrepublik importieren. Wie genau das ablaufen soll, wird eine Wasserstoff-Importstrategie festlegen. Schon jetzt setzt die Bundesregierung auf internationale Wasserstoff-Partnerschaften.
Du kannst ja mal nachrechnen wie weit man mit 10 Gigawatt Elektrolyse-Kapazität kommen mag, wenn langfristig mit einem Bedarf von ca. 700 TWh (Quelle weiter oben) gerechnet wird.

Richtig witzig finde die Art wie man klimaneutral werden wollte:

https://businessportal-norwegen.com/202 ... -bis-2030/
Beide Länder haben eine gemeinsame Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben, um den Transport von Wasserstoff von Norwegen nach Deutschland und den CO2-Transport von Deutschland nach Norwegen in großem Maßstab zu bewerten.
:shock:

Manchmal wäre ich gern eine Amsel...

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guewer
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Re: Amselsterben

Beitrag von guewer »

sven-ola hat geschrieben:
Di 24. Sep 2024, 02:28
Aus Erdgas den Wasserstoff gewinnen und mit einer irrsinnig aufwändigen Pipeline verschicken? Auf so einen Blödsinn kommt wohl nur eine Fossilfirma. Womöglich noch schön teuer gefördert?
Noch schlimmer: Sie wollen aus Stromüberschüssen "grünen" Wasserstoff erzeugen. Mit einer Effizienzrate, die jeden Verbrenner-Motor als glänzend dastehen lassen (ca. 80 % Energieverlust bei Umwandlung Strom => Wasserstoff). Dann noch der äußerst teuere Transport von Wasserstoff, bei dem jedes kleinste Leck in einer Pipeline mit teuerer Technik zu unterbinden ist. Transport mit Lkw's ähnlich teuer und gefährlich.

In meinen Augen sind stationäre, in großen Dimensionen gefertigte Akkus der einzig richtige Weg, um Strom zu speichern. Meist genügt ja eine Speicherung über nur einige Tage oder maximal zwei Wochen hinweg, bis irgendwelche "Dunkelflauten" bei der regenerativen Energieüberzeugung überbrückt sind. Und die Tag-/Nachtverschiebung beim Verbrauch von PV-Strom benötigt eh nur eine Überbrückung von maximal 12 bis 14 Stunden. Bis die Sonne wieder aufgeht eben.

Bei uns im Ort war Anfang letzten Jahres einmal ein Energie"experte" von Siemens mit einem Vortrag da, der intensiv für Wasserstoff warb. Was der da an Halbwahrheiten zugunsten der Wasserstoffspeicherung von sich gab, war unglaublich. Teilweise rechnete er sogar die staatlichen Subventionen in die Rentabilität von H2-Speicherung mit rein. Und niemand im Saal widersprach ihm damals (viel grüne Fanboys anwesend). Wobei er oft nur reine Zahlen in die Menge schmiss, ohne objektive Vergleiche zu anderen Speichertechniken anzustellen. Dabei redete er die Akkutechnik auch gezielt schlecht, z.B. mit Aussagen wie "keine Speicherung in Akkus über mehrere Wochen möglich" und dergleichen.
Inoa S5-Li + 2. Akku + 2 Ladegeräte mit je 7A => Original 4A-Lader verkauft. 11/2023 12A China-Ladegerät gekauft und umgebaut. Seit 11/2022 Tuning-Controller verbaut. Windschild (empfehlenswert) seit 03/2022. Gesamtpreis per 01/2022: 2.930 €.

Markus Sch.
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Re: Amselsterben

Beitrag von Markus Sch. »

guewer hat geschrieben:
Mi 25. Sep 2024, 04:51
Noch schlimmer: Sie wollen aus Stromüberschüssen "grünen" Wasserstoff erzeugen. Mit einer Effizienzrate, die jeden Verbrenner-Motor als glänzend dastehen lassen (ca. 80 % Energieverlust bei Umwandlung Strom => Wasserstoff). Dann noch der äußerst teuere Transport von Wasserstoff, bei dem jedes kleinste Leck in einer Pipeline mit teuerer Technik zu unterbinden ist. Transport mit Lkw's ähnlich teuer und gefährlich.
Warum sollte man nicht mit Stromüberschüssen aus erneuerbaren Energien Wasserstoff erzeugen der dann bei Strommangel zur Stromerzeugung zur Verfügung steht? Dieser müsste wohl auch auch nicht weit transportiert werden.
Die Gegner von erneuerbaren Energien betonen ja die Dunkelflauten um für ihre Atomkraft- oder fossilen Kraftwerke zu werben.

https://www.youtube.com/watch?v=ReXgSAs65QA

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sven-ola
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Re: Amselsterben

Beitrag von sven-ola »

guewer hat geschrieben:
Mi 25. Sep 2024, 04:51
In meinen Augen sind stationäre, in großen Dimensionen gefertigte Akkus der einzig richtige Weg, um Strom zu speichern.
Das sehen andere auch so. Riesenbatterien sind das neue Bitcoin, aber nicht alle dürfen: https://www.mdr.de/nachrichten/deutschl ... g-100.html
Markus Sch. hat geschrieben:
Mi 25. Sep 2024, 05:39
Warum sollte man nicht mit Stromüberschüssen aus erneuerbaren Energien Wasserstoff erzeugen der dann bei Strommangel zur Stromerzeugung zur Verfügung steht?
Genau: warum nicht? Wenn Elektrolyse nur zu 20% effizient ist, nimmt man einfach 5 mal soviele Solarpaneele. Entscheidend ist doch die Langzeitspeicherfähigkeit von Wasserstoff bzw. Ammoniak / Methanol(*). Und ggf. der gezielte Einsatz für die Stahlproduktion oder meinetwegen für den Flugverkehr.

Dazu produziert man das H2 am besten vor Ort. Jedenfalls braucht niemand eine Verteilung von H2 in der Fläche, also an jeden Haushalt oder so. Kraftwerke, Stahlwerke, Flugplätze reichen. Hoffentlich werden hier nicht gleich wieder irrsinnig große Geldbeträge vergraben, Kritik daran gibts ja auch schon: https://www.klimareporter.de/technik/is ... r-zu-klein

(*) Ich hab irgendwo gelesen, dass man aus Wasserstoff recht einfach Ammoniak oder Methanol herstellen kann. Das wäre nicht so flüchtig oder explosiv. Es braucht dazu wohl noch Zusatzstoffe wie CO2 oder so, aber das fällt ja sicher irgendwo ab, da wird jemand schon was einfallen, Zementproduktion vielleicht.

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